„Ein Rückgang von 13,7 Prozent bzw. 128 Betrieben innerhalb von nur zwei Jahren, das ist ein fatales Signal für den familiär geprägten Mittelstand im bayerischen Busgewerbe“, so der LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. Die Entwicklung sei kein schleichender Strukturwandel mehr, sondern eine dramatische Marktkonsolidierung. „Wenn die Politik jetzt nicht entschlossen gegensteuert, werden noch deutlich mehr Betriebe verschwinden. Die neuen Zahlen müssen der letzte Weckruf sein.“ Außerhalb der Städte stellten die privaten Busbetriebe das Rückgrat der Mobilität im bayerischen Nah- und Schülerverkehr. Ohne sie laufe hier buchstäblich nichts“, warnt der LBO-Geschäftsführer. 

Wer nur die Beschäftigten- und Fahrzeugzahlen berücksichtige, nehme das Verschwinden der familiengeführten kleinen und mittelständischen Busbetriebe nicht wahr, denn die Leistungen im ÖPNV blieben über die vergangenen Jahre hinweg konstant bzw. stiegen sogar an. Im Hintergrund liefe dennoch ein massiver Strukturwandel. Insgesamt habe sich die Anzahl privat geführter Verkehrsunternehmen in Bayern laut den Statistischen Berichten seit 2004 von damals 1.242 Unternehmen um 432 bzw. mehr als 30 Prozent verringert. Eine an sich bereits besorgniserregende Entwicklung, meint der LBO. Die Geschwindigkeit, mit der private Busunternehmer ihre Betriebe aufgeben, zeige, dass politische Entscheidungen an dieser Entwicklung nicht unschuldig seien. Der LBO nennt hier mittelstandsfeindliche Vergaben, mangelhaft finanzierte Verkehrsverträge, die Kommunalisierung von Verkehrsleistungen, das Bürokratiemonster Deutschlandticket oder auch die ausbleibenden Reformen beim Führerscheinerwerb.

 

Privates Omnibusgewerbe ist (noch) tragende Säule der bayerischen Mobilität

Laut LBO belegen die Statistiken, dass private Busunternehmen eine tragende Säule der Mobilität in Bayern darstellen – zumindest noch. Allein 2024 beförderten private Unternehmen über 310 Millionen Fahrgäste, davon knapp 299 Millionen im Liniennahverkehr. Dennoch gerieten immer mehr Betriebe wirtschaftlich an ihre Belastungsgrenzen. „Viele Betriebe stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“, warnt Rabl. Wer heute investiere, gehe hohe wirtschaftliche Risiken ein. „Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen, zu denen auch die Anwendung des kürzlich veröffentlichten Bayern-Index ÖPNV (Bus) gehört, ist der Erhalt der mittelständischen Branchenstruktur nicht mehr möglich.“

Der LBO sieht deshalb die Bayerische Staatsregierung sowie die kommunalen Aufgabenträger in der Pflicht, dieser Entwicklung mit schnellen und umfassenden Maßnahmen Einhalt zu gebieten.