Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) kritisiert den vorgelegten Gesetzesentwurf und fordert das BMJV daher eindringlich dazu auf, deutliche Änderungen vorzunehmen. Denn nach jetzigem Stand müssten mittelständische Reiseunternehmen für Risiken von Konzernen einstehen. Der Entwurf werde weder der Rolle des Mittelstands insgesamt noch den Gegebenheiten in der Bustouristik gerecht, begründet der Verband seine Forderung.

Keine ausreichende Berücksichtigung finde im BMJV-Entwurf, dass bei Busreisen kein Risiko in Hinblick auf die Rückführung der Fahrgäste bestehe. „Auch im Insolvenzfall kehren Busse von touristischen Reisen mit den Passagieren immer nach Deutschland zurück“, so der BDO. Es gebe so weder ein realistisches Szenario noch einen Beispielfall, bei dem sich Kosten für Heimreise von Busreisenden ergäben. Derartige Faktoren müssten sich auch in den Kosten für die Fondsbeteiligung der Unternehmen der Bustouristik spiegeln, fordert der BDO.

Kritik übt der Verband auch an der Vorgehensweise des BMJV. Denn mit nur zweitägiger Frist habe das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) am 02. Februar den Gesetzesentwurf zur Kundengeldabsicherung bei Pauschalreisen für die Verbändeanhörung vorgelegt. „Es sind Monate bzw. sogar Jahre ins Land gegangen, bis dieses wichtige und komplexe Thema nun zumindest in einem Referentenentwurf aufgenommen wurde. Die betroffenen Verbände erhalten dabei aber lediglich zwei Tage Zeit, Bedenken vorzubringen. Beides spricht dafür, dass kein Verständnis für die Bedürfnisse und die Lage der Reisewirtschaft besteht“, lautet der Vorwurf des BDO.

BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard sagte zum Entwurf: „Es ist gut und wichtig, dass wir im Interesse des Vertrauensschutzes bei Kunden über eine Absicherung der Gelder sprechen. Leider geht der Entwurf nicht auf die wirklichen Ursachen und die tatsächlichen Gegebenheiten in verschiedenen Branchensegmenten der Reisewirtschaft ein. Es droht aktuell, dass ausgerechnet mittelständische Unternehmen für die früheren Versäumnisse und heutigen Risiken der Reisekonzerne einstehen müssen. Das lehnen wir ab. Zudem müssen sich die Verhältnisse und Eigenheiten der Bustouristik klar in der Fondsbeteiligung und dem entsprechenden Gesetzesentwurf spiegeln. Andernfalls wird den Busunternehmen keine realistische Chance gelassen, in Zukunft noch Busreisen in diesem Marktumfeld anbieten zu können.“