Die Autoren der Studie wollten in erster Linie wissen, wie gut die Deutschen über Künstliche Intelligenz (KI) Bescheid wissen, in welcher Intensität sie KI-Anwendungen nutzen und welche Bedenken sie in Bezug auf KI-Entwicklungen hegen. Außerdem wurde gefragt, welche Rolle KI im Reisekontext spielt und wie die Studienteilnehmer als Reisegäste das Zusammenspiel von Mensch und KI im Tourismus bewerten. Insgesamt 2.000 Menschen zwischen 18 und 74 Jahren nahmen an der Umfrage, die im März 2024 realisiert wurde, teil.

Interessant war, dass die Befragten ihren eigenen Wissensstand bezüglich Künstlicher Intelligenz als mittelmäßig bis gering einstuften. Nur vier Prozent fanden, dass sie sehr viel über KI wissen. Nahezu die Hälfte der Befragten (42 Prozent) gaben an, noch nie KI-Anwendungen oder KI-basierte Systeme genutzt zu haben. Dennoch scheinen zumindest die Studienteilnehmer den neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen zu sein. Im Vergleich verwenden Angehörige der „Generation Z“ – die sogenannten „Millenials“, die zwischen 1995 und 2005 geboren wurden, KI-Anwendungen deutlich häufiger als der Rest der Befragten.

 

Potenziale treffen Skepsis

Aufmerken lässt im Ergebnis, dass die Menschen die Potenziale und Chancen, die in der Weiterentwicklung und Verwendung von KI bestehen, zwar sehen. Die Unsicherheit in Bezug auf entsprechende Systeme scheint in der Bevölkerung dennoch groß zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten scheut sich davor, personenbezogene Daten bei der der Nutzung von KI-Anwendungen preiszugeben. Die Forderung nach Transparenz hinsichtlich der Datenverwendung ist laut. Knapp drei Viertel lehnen KI aus ethischen Gründen ab, vor allem, weil sich über KI die öffentliche Meinung maßgeblich beeinflussen lässt – was sich aus der Sicht der Studienteilnehmer nachhaltig und negativ auf die Gesellschaft auswirken würde.

Stolze 75 Prozent der Befragten lehnen außerdem den Wegfall menschlichen Kontakts bei der Implementierung von KI insbesondere im Rahmen touristischer Dienstleistungen ab. Nur eine Minderheit von neun Prozent sieht „Potenzial“ darin, dass die menschliche Kompetenz im touristischen Bereich durch KI ersetzt wird. Lediglich zur Unterstützung von menschlichen Mitarbeitern messen die Befragten der KI eine Daseinsberechtigung zu.

 

Keiner nutzt KI – außer für Übersetzungen

Im Vergleich zum alltäglichen Kontext zeigt sich die Nutzung von KI-Anwendungen auf Reisen noch geringer ausgeprägt: 66 Prozent sind nach eigenen Angaben auf ihren Reisen noch nicht mit KI-Anwendungen in Kontakt gekommen. Diejenigen, die vor, während oder nach ihrem Urlaub bereits mit KI interagiert haben, verwendeten dabei am häufigsten Tools zur Übersetzung (57 Prozent) oder Chatbots (49 Prozent).

Die Studien-Autoren sehen ganz allgemein ein eher heterogenes Stimmungsbild in Bezug auf künftige KI-Entwicklungen im Tourismusbereich: 32 Prozent der Befragten vertreten die Meinung, dass KI-Anwendungen den Emotionen und dem zwischenmenschlichen Kontakt, durch welchen sich der Tourismus auszeichnet, nicht gerecht werden können. Im Gegenzug gibt nahezu ein Drittel der Befragten an, dass KI das Potenzial hat, einen Mehrwert für ihre Reisen zu bieten und das persönliche Reiseerlebnis verbessern zu können. Weitere 39 Prozent legen keinen großen Wert auf die Verwendung von KI.