Eine unangenehme Überprüfung seiner Reisebusse musste Michael Kraus mit 180 Reisegästen, verteilt auf vier Reisebusse, bei seiner Saisonabschlussfahrt am Feiertag Allerheiligen (01.11.2017) erleben. Die Reisegäste befanden sich auf der Rückfahrt von Bad Hofgastein über das Zillertal, als die Busse an der Kontrollstelle bei Wörgl auf die Waage mussten.

Der Geschäftsführer des mittelfränkischen Reiseveranstalters Michael Kraus hat sich nun in einem Schreiben, das auch Bus Blickpunkt vorliegt, über das Vorgehen der Asfinag beim Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmer (LBO) beschwert.

Wie Michael Kraus berichtet, prüfte die Polizei das Gewicht, Fahrzeugschein, Führerschein und blaue Genehmigungsurkunde und fragte nach den Kilometerständen der Fahrzeuge. Drei Busse durften daraufhin die Kontrollstelle passieren, ein Bus wurde jedoch auf Grund seines Kilometerstandes zur technischen Kontrolle gelotst. Der Busunternehmer wohnte der stattfindenden Kontrolle bei und dokumentierte das Vorgehen der österreichischen Beamten.

„Der Polizist forderte den Fahrer auf, die Fahrerkarte zu entnehmen. Ich entgegnete dem Polizisten, dass dann die Kontrolle nicht auf der Fahrerkarte dokumentiert sei und bat die Kontrollkarte stecken zu lassen, auch mit Hinweis auf die Informationen vom LBO.“ Nach Angaben von Kraus reagierte der Polizist daraufhin „etwas barsch“. Als Geschäftsführer entgegnete er dem Beamten, dass er als Eigentümer des Fahrzeuges weiterhin der Kontrolle beiwohnen werde. Der Fahrer bekam kurz darauf die Fahrerkarte vom Polizisten zurück. Der Polizist bemängelte dann aber die Freibescheinigung, auf der kein Firmenstempel aufgedruckt sei – was in Österreich Pflicht sei. Kraus erwähnte gegenüber dem Polizisten, dass ihm dieser Sachverhalt neu sei und er es dem Verband unverzüglich melden werde. Anschließend musste das Fahrzeug auf einen mobilen Fahrzeugprüfstand der Asfinag.

In der Zwischenzeit wurden die Busreisenden aufgefordert, das Fahrzeug zu verlassen und sich vom Bus zu entfernen, da sie der Kontrolle nicht beiwohnen dürften. Nach Angaben von Michael Kraus war es draußen kalt und es gab keine Aufenthaltsräume, oder Sitzmöglichkeiten für die 40 Gäste. „Toller Umgang der Österreicher mit Gästen, die doch einen beträchtlichen Umsatz im Land gelassen haben“, so der empörte Reisebusunternehmer. Das Fahrzeug wurde dann von einem Mitarbeiter der Asfinag-Kontrollgruppe im Innenraum geprüft. „Dann setzte sich der Prüfer auf den Fahrerplatz und übernahm das Steuer. Die Fahrerkarte unseres Fahrers steckte auf Anweisung des Polizisten noch im Kontrollgerät.“

Kraus: "Habe kein Problem mit Kontrollen"

Ein Außenteam von vier Personen prüfte die Lichter und die Reifen, dann fuhr der Prüfer den Bus mit der Vorderachse, Antriebsachse und Nachlaufachse auf einen mobilen Bremsenprüfstand. Dabei wurde der Bremsdruck geprüft. „Dabei musste ich auch einschreiten, da sich der Prüfer mit der Hebe- und Senkeinrichtung des Fahrzeugs nicht auskannte und das Fahrzeug auf dem mobilen Prüfstand fast aufgesetzt hätte“, so Michael Kraus in dem Brief an den LBO weiter. „Als Unternehmer bin ich verpflichtet meine Mitarbeiter an jedem Fahrzeug zu unterweisen, wenn sie ein unbekanntes Fahrzeug fahren, und hier kann der Prüfer einfach losfahren, obwohl es ganz unterschiedliche Bustypen gibt.“ Im Anschluss unternahm der Prüfer eine mehrere Hundert Meter lange Testfahrt, erst danach durften die Fahrgäste (nachdem sie 20 Minuten im Freien gefroren hätten, so Michael Kraus), wieder einsteigen.

Der mittelfränkische Reiseveranstalter betont in dem Brief, dass er „kein Problem mit Kontrollen“ habe, er aber die Umstände für einen nicht tragbaren Zustand halte. Zudem wundere er sich, dass die österreichischen Prüfer den dreimonatigen Turnus der deutschen SP-Kontrollen nicht gekannt hätten, und der Prüfer ein ihm unbekanntes Fahrzeug ohne Einweisung einfach übernommen hätte. Zudem hätte sich Kraus eine Ansprache des Kontrollpersonals an die Gäste, vor und nach der Kontrolle, gewünscht.

Der österreichische Betreiber Asfinag selbst hat auf Anfrage von Bus Blickpunkt bestätigt, dass er solche Kontrollen erst seit 2016 durchführt. Im Rahmen der Kontrollen sind mobile Prüfzüge mit einem Prüfleiter und zwei Prüfhelfern am Streckennetz unterwegs. Während die Polizei für eine verkehrssichere Ausleitung der Fahrzeuge sorge, kümmere sich die Behörde um die Suche nach technischen Mängeln an Fahrzeugen. Nach der Prüfung wird ein Prüfbericht erstellt. Wenn sich daraus Strafen oder andere Konsequenzen für den Fahrer ergäben, sei wieder die Polizei am Zug, so die Auskunft von der Asfinag.