Im Rahmen des Pilotprojekts wird zum ersten Mal in Tirol fossilfreier Diesel im Alltag eines Busbetriebs getestet. Die Testphase beläuft sich auf ein Jahr, die Mehrkosten gegenüber herkömmlichem Diesel übernimmt der Verkehrsverbund Tirol (VVT). „HVO 100 stellt wissenschaftlich nachgewiesen eine emissionsarme Alternative zum herkömmlichen Diesel dar, weswegen es bereits heute vielerorts im europäischen Busverkehr zum Einsatz kommt“, so VVT Geschäftsführer Alexander Jug. Nun wolle man gemeinsam mit Dödlinger Touristik konkrete Erfahrungen im Betrieb sammeln. Die Elektrifizierung des gesamten Tiroler Busverkehrs bleibe dennoch bis 2035 primäres Ziel. HVO 100 könne hierbei als Brückentechnologie fungieren.

 

Sprit aus Abfall und Pflanzenöl

Der Dieselersatz-Treibstoff HVO 100 (Hydrotreated Vegetable Oil) wird aus Bio-Abfall, Fetten, pflanzlichen Reststoffen und Pflanzenölen hergestellt. Dabei werden ausschließlich organische Rohstoffe verwendet – mit Ausnahme von Palmöl. Das Öl wird gereinigt, unter hoher Temperatur mit Wasserstoff behandelt und so als Treibstoff nutzbar gemacht. Im Vergleich zu fossilem Diesel sollen bis zu 90 Prozent CO2-Emissionen eingespart werden können. Zudem senke HVO 100 auch die lokalen Emissionen: So würden 33 Prozent weniger Feinstaub, 9 Prozent weniger Stickoxid, 30 Prozent weniger Kohlenwasserstoff und 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid freigesetzt. HVO 100 stelle daher vor allem im ländlichen Raum eine vielversprechende Alternative zur Elektromobilität dar, heißt es aus dem Unternehmen Dödlinger.

HVO 100 dürfe dennoch nicht mit den „sehr energieaufwendigen“ e-Fuels verwechselt werden. HVO 100 liefere die gleiche Leistung wie fossiler Diesel und sei ohne Umstellung oder Anpassung sofort einsetzbar. Die Mehrkosten im Reiseverkehr nimmt man bei Dödlinger bewusst in Kauf. „Unser Unternehmen ist nicht nur das erste Reisebüro und Busunternehmen in Westösterreich, das mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde, sondern setzt mit der ausschließlichen Verwendung von HVO 100 einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Mobilitätswende“, so Christina Brunner, Geschäftsführerin der Dödlinger Touristik GmbH.

 

Ski und Rodel gut

Einzug gehalten hat der HVO 100 Kraftstoff auch bei den Bergbahnen Fieberbrunn. 25 Prozent des jährlich benötigten Kraftstoffverbrauchs konnten in der diesjährigen Wintersaison bei der Pistenpräparierung mit HVO 100 abgedeckt werden. „In den nächsten Jahren möchten wir unsere gesamte Pistenmaschinenflotte auf HVO 100 umstellen”, so Hannes Jurescha, Leitung Fuhrpark & Pistenpräparierung Bergbahnen Fieberbrunn.

Der Tourismusverband Pillerseetal begrüßt die Vorhaben rund um HVO 100 und will damit einen weiteren Meilenstein Richtung Vorreiterrolle im nachhaltigen Tourismus setzen. „Zusammen mit allen fünf Gemeinden des Pillerseetals arbeiten wir stetig daran, die Zertifizierung zum Österreichischen Umweltzeichen für Destinationen zu erfüllen“, verrät Geschäftsführerin Daniela Resch. Eine wesentliche Gewichtung werde dabei auf die Mobilität gelegt.