Streik bei der Deutschen Bahn
Streik bei der Deutschen Bahn

Der von der Lokführergewerkschaft GDL initiierte Bahnstreik, der von Donnerstag bis Montag voraussichtlich für erhebliche Behinderungen im öffentlichen Personenverkehr sorgen wird, ist Wasser auf die Mühlen der Fernbusbetreiber. 

Auch Suchportale, die sich auf günstige Alternativen zur Bahn spezialisiert haben, registrieren Anstiege im 200 Prozent-Bereich. Die Deutschen haben aus dem letzten Bahnstreik vor wenigen Wochen gelernt - sie suchen bereits vor dem eigentlichen Streik-Beginn, nach Alternativen. Das bietet gerade für Fernbus-Unternehmen die Chance, Zugriff auf einen Kundenkreis zu erlangen, der dem Fernbus bislang ferngeblieben ist.

Mehr Busse und steigende Umsätze

"Wir haben binnen weniger als einer Stunde fünf Mal mehr Zugriffe auf unserer Buchungsseite verzeichnet als sonst üblich", sagte ein Sprecher von Mein-Fernbus am Dienstag. Zu den 308 regulären Omnibussen von Meinfernbus.de sollen nach Angaben eines Sprechers mindestens 50 weitere Fahrzeuge eingesetzt werden. Pro Streiktag sollen Buchungen um das Vierfache des sonstigen Wertes hochschnellen. "Wir gehen davon aus, dass die Busse voll sein werden", betonte der Sprecher. Beim letzten Streik der Gewerkschaft der Lokomotivführer im Oktober seien 100 Fahrten zusätzlich ins Programm genommen worden.

Ernstzunehmende Alternative ohne Streikzuschlag

Auch der ADAC-Postbus verbucht einen starken Kundenandrang. Für das nun anstehende Streikwochenende erwartete ein Sprecher einen Anstieg der Buchungen von 50 Prozent. Zusätzlich zur Postbus-Flotte von 60 Omnibussen werde das Gemeinschaftsunternehmen von ADAC und Post alle verfügbaren Ersatzfahrzeuge zum Einsatz bringen, um den Bahnkunden eine Alternative zu bieten, hieß es. Auch bei Flixbus rüstet man sich für den Ansturm: "Das wird eine große Bewährungsprobe für uns. Wir können beweisen, dass wir eine ernstzunehmende Alternative im Fernverkehr sind", sagte Flixbus-Pressesprecherin, Bettina Engert. Sie rechnet mit einem Umsatzanstieg von mindestens 30 Prozent. Einen Streikzuschlag werden die Busunternehmen indes nicht verlangen. "Die Not der Kunden werden wir nicht ausnutzen", betonte der Postsprecher. Er empfahl den Kunden wegen des erwarteten Andrangs, möglichst früh zu buchen.

Mehr Suchanfragen

Auch bei den Betreibern von Suchmaschinen werden deutlich höhere Zugriffsraten registriert. Robin Wilfert ist Sprecher der Reisesuchmaschine Go Euro: "Nur wenige Stunden nach der Bestätigung des erneuten Bahnstreiks durch die GDL, sehen wir in unserem System schon einen Anstieg um über 200% bei Fernbussuchen und –buchungen: Obwohl der Großteil der arbeitenden Bevölkerung noch im Büro ist. Die Menschen sind seit des letzten Streiks irritiert und informieren sich nun rechtzeitig über Alternativen. Bereits die GDL-Drohungen der letzten Tage hatten zu einer massiven Zunahme an Suchanfragen bei uns geführt.“