Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), erklärt, dass in dem Klimaschutzprogramm 2030 zwar insgesamt viel Gutes stecke. Denn Deutschland mache sich damit auf den Weg, stärker auf den Schutz von Umwelt und Klima hinzuwirken, aber die Potenziale des Busses im Nah- und Fernverkehr würden nicht ausreichend aktiviert. „Während der Schienenverkehr deutlich profitiert, bleiben die Maßnahmen für den Bus deutlich hinter den Möglichkeiten zurück. Da beispielsweise die Klimabilanz von Fernlinien- und Reisebussen noch besser ausfällt, als die entsprechenden Werte im Schienenverkehr, sollten auch die Bus-Fahrgäste von einer Senkung der Mehrwertsteuer profitieren. Für die Förderung des ÖPNV mit Bussen würden wir uns ebenfalls ein stärkeres Signal wünschen. Statt der Erprobung von 365-Euro-Tickets empfehlen wir vielmehr einen massiven Angebotsausbau mit neuen Linien, dichterer Taktung, verbesserter Infrastruktur und Innovationen. Die Bundesregierung kann und muss beim Klimaschutz stärker auf den Bus setzen“, so Leonard.

Auch der Internationale Bustouristik Verband RDA fordert entsprechende Nachbesserungen, bei denen auch der Reise- und Fernbus berücksichtigt wird. Die Tatsache, dass es keine CO2-Steuer, sondern einen Zertifikatshandel geben soll, begrüßt der RDA zwar, allerdings sei es nicht nachvollziehbar, dass die Mehrwertsteuer für die Bahn mit der Begründung Klimaschutz auf sieben Prozent gesenkt werden soll, für den Reise- und Fernbus aber nicht. „Mit dem vorliegenden Maßnahmenpaket wird das Klima nicht in dem Maße geschützt, wie es geschützt werden müsste“, teilt RDA-Präsident Benedikt Esser mit. „Wer die Verlagerung des Reiseverkehrs auf klimafreundliche Verkehrsmittel möchte, muss dafür sorgen, dass Bus und Bahn steuerlich gleichbehandelt werden.“

Enttäuscht von der Entscheidung des Klimakabinetts, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz ausschließlich auf Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn anzuwenden und Tickets im Busfernverkehr nicht mit einzuschließen, zeigt sich ebenso der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO). Dies stelle nicht nur eine eklatante Wettbewerbsverzerrung zugunsten des Staatskonzerns dar, sondern sei auch ökologisch nicht zu rechtfertigen. „Wir bedauern sehr, dass wir mit unserer Forderung nach einer Gleichbehandlung dieser beiden klimafreundlichen Verkehrsträger nicht durchdringen konnten“, kritisiert LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. „Mit dieser einseitigen steuerlichen Entlastung legt die Große Koalition die Axt an die Struktur der mittelständischen, meist familiengeführten Omnibusunternehmen.“ so Rabl.