Das Insolvenzantragsverfahren wurde am 23. September 2020 vom Amtsgericht Fulda beschlossen und Rechtsanwalt Dirk Ritzenhoff von der Flöther & Wissing Insolvenzverwaltung Fulda GbR als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.
Wie die Fuldaer Zeitung berichtet, habe die Corona-Krise das bis dato gut laufende Familienunternehmen mit voller Wucht getroffen. Nach fünf gewinnträchtigen Jahren, von 2014 bis 2018, sei auch das Jahr 2020 gut gestartet. Neben 120 Eigenveranstaltungen seien demnach auch 120 Gruppen- oder Vereinsfahrten geplant gewesen. Dann kam der Lockdown und das Reisegeschäft beinahe komplett zum Erliegen. Darüber hinaus habe die August Kiel Reisen GmbH auch Einbußen im Fernbusgeschäft – das Unternehmen bediente für Flixbus die Strecke Mannheim-Dresden, bis diese eingestellt wurde – gehabt.
Die Corona-Soforthilfen der Bundesregierung seien zwar zügig geflossen, aber das auf drei Monate beschränkte Maßnahmenpaket sei nicht geeignet gewesen, der August Kiel Reisen GmbH weiterzuhelfen. Hinzu kam, dass zwei Veranstalter, mit denen das Busunternehmen zusammenarbeitete, Konkurs anmeldeten.
Geschäftsführer Thomas Fongar, der den von seinem Großvater August Kiel vor 93 Jahren gegründeten Familienbetrieb 1998 übernommen hat, kritisiert gegenüber der Tageszeitung auch die schlechte Zahlungsmoral von Lufthansa und Turkish Airlines an, deren Rückzahlungen sehr schleppend verliefen. Demnach schulden diese dem Unternehmen noch Geld. Gleichzeitig zeigt er kein Verständnis für die Milliardenhilfen des Bundes, die Konzerne wie die Lufthansa erhalten, während sie parallel Arbeitsplätze streichen.
Von den 14 Mitarbeitern des Unternehmens haben den Angaben nach diejenigen, die nicht in Rente gehen, einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Gegenüber der Tageszeitung gab Geschäftsführer Thomas Fongar an, dass auch er eine neue Stelle in der Branche in gleicher Funktion übernehmen werde, nachdem die Insolvenz abgeschlossen ist.