Viele Zuschauer beobachteten bestens gelaunt das zweistündige Spektakel auf der Förde vom weithin dicht besetzten Ufer aus. Strände und kleine Zugänge zum Wasser waren ebenso voll wie Seebrücken. Die Stadt sprach von 130.000 Schaulustigen.
Um 10.57 Uhr hatte Paradedirektor Martin Finnberg vom russischen Segelschulschiff „Mir“ aus per Funkspruch das Startsignal gegeben – „bei bestem Wetter und gutem Wind“, wie er sagte. Dem Dreimaster folgten mehr als 90 Traditionssegler und historische Motorschiffe – in früheren Jahren waren es auch schon mehr. Hunderte kleine Sportboote begleiteten das Feld. Der leichte Wind kam aus West bis Nordwest mit Stärke drei – für die größeren Schiffe war das fast zu wenig. Dennoch konnte auch die „Mir“ unter vollen Segeln fahren. Der in St. Petersburg beheimatete russische Dreimaster gehört mit 106 Metern Länge zu den weltweit größten Segelschiffen.
Für den Paradedirektor war es eine Premiere: Der Ältermann der Lotsenbrüderschaft Nord-Ostsee-Kanal II dirigierte zum ersten Mal das Feld. Seinen „Titel“ mag er nicht so sehr. „Das ist ein schreckliches Wort“, sagte der 50-Jährige. „Kommt gleich nach Zirkusdirektor.“ Während der zweistündigen Windjammerparade hatte Finnberg die Aufgabe, die ebenfalls mit Lotsen besetzten folgenden sechs Führungsschiffe zu beraten, das Feld zusammenzuhalten und dafür zu sorgen, dass nichts Schlimmes passiert. Dabei half auch die Wasserschutzpolizei.
„Man ist ja nicht jeden Tag auf einem Großsegler“, sagte Paradedirektor Finnberg. „Das ist kein Alltagsjob.“ Sein Resümee zum Abschluss: „Es ist sehr gut gelaufen – auch für einen Anfänger wie mich waren die Bedingungen sehr gut“. Zwischenfälle wurden Finnberg bis zum Paradeschluss um punkt 13 Uhr nicht gemeldet. „Es war ein sehr gelungener Tag“, sagte er, nachdem sich die Parade zwischen Laboe und Schilksee aufgelöst hatte.