„Ingo Scherhaufer hat sich seit vielen Jahren um die Sicherheit von Nutzfahrzeugen verdient gemacht“, sagte EVU-Präsident Jörg Ahlgrimm in seiner Laudatio. „Der Notbremsassistent Active Brake Assist der 6. Generation mit 270 Grad-Sensing, der unter seiner Verantwortung entwickelt wurde, ist das jüngste in einer ganzen Reihe von Sicherheitssystemen, deren Entwicklung und Markteinführung er mit seinem Team maßgeblich vorangetrieben hat. Darunter waren mehrere bahnbrechende Erfindungen und Weltneuheiten. So zeichnen wir auch in diesem Jahr wieder einen würdigen Preisträger aus.“
Der Diplomingenieur Scherhaufer studierte in den 1990er Jahren Technische Informatik und Nachrichtentechnik. Parallel dazu beschäftigte sich der heute 53-Jährige als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsabteilung der damaligen Daimler-Benz AG mit Algorithmen rund um Fahrdynamik-Kenngrößen auf der Basis von Radarsensorsignalen. Nach sechs Jahren im Zulieferbereich, in denen er unter anderem den Abstandsregeltempomaten Distronic mitentwickelte, kehrte Scherhaufer als Leiter Innovative Fahrfunktionen zur inzwischen fusionierten Daimler Chrysler AG zurück. Seit knapp 20 Jahren verantwortet er den Entwicklungsbereich Active Safety bei der heutigen Daimler Truck AG.
Aktive Sicherheitssysteme hätten großes Potenzial, Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten, betonte Christiane Leonard-Thiemann, Präsidiumsmitglied des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, anlässlich der Preisverleihung. „Dass bei der Entwicklung dieser Systeme das Nutzfahrzeug oft Vorreiter war, ist keine Überraschung – angesichts der großen Massen der Fahrzeuge und der damit verbundenen schlimmen Auswirkungen im Fall eines Unfalls.“ Scherhaufers Beitrag zu den erreichten Fortschritten würde mit dem Europäischen Sicherheitspreis gewürdigt.
Der intelligente Notbremsassistent, der Unfälle am Stauende – etwa aufgrund von Ablenkung – verhindern könne, habe bei seiner Markteinführung einen Meilenstein dargestellt und sei seitdem ständig weiterentwickelt worden, so Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH. Inzwischen sei der Abbiegeassistent mit Bremseingriff hinzukommen. Moderne Assistenzsysteme seien heute in der Lage, einen Beitrag zur Vermeidung auch schwerer Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern zu leisten. „Diese sind zwar vergleichsweise selten, haben aber oft verheerende Folgen“, sagte Fehlauer. „Die Verdienste von Ingo Scherhaufer für die Verkehrssicherheit rund um schwere Lkw können kaum hoch genug eingeschätzt werden.“