Die diesjährige Auszeichnungsveranstaltung mit rund 120 Gästen hat das Kulturministerium des Landes Brandenburg in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission ausgerichtet. An dem Festakt nahmen unter anderem Kulturministerin Manja Schüle und der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Christoph Wulf, teil.
„Hip-Hopper aus Heidelberg, Kahnbauer aus dem Spreewald, Steigerlied-Sänger aus dem Ruhrpott – so unterschiedlich und doch so ähnlich: Hinter den insgesamt 13 neuen Eintragungen ins 'Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes' stehen viele ehrenamtlich Engagierte, die ihr Kulturgut mit Hingabe pflegen, Wissen weitergeben, Zusammenhalt fördern sowie Identität und Kontinuität vermitteln“, sagte Kulturministerin Schüle. „Als Deutschland 2013 dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des "Immateriellen Kulturerbes" beitrat, war nicht sofort klar, dass dies eine Erfolgsgeschichte mit inzwischen 144 Eintragungen werden würde. Mit der Pflege des immateriellen Erbes erkennen wir seine Vielfalt und Kreativität an, fördern den gegenseitigen Respekt der Menschen vor ihren Kulturen und machen deutlich, dass Kultur und Natur untrennbar miteinander verknüpft sind. So haben viele lokale Gemeinschaften Lebensstile und Praktiken entwickelt, die eng mit der Natur verbunden sind und die Umwelt respektieren – mit Vorbildwirkung für unser aller Zukunft!“
Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission ergänzte: „Kultur zu leben bedeutet, Gemeinschaft zu stiften. Wir haben heute all diejenigen geehrt, die ihr Wissen und Können weitergeben und sich damit Tag für Tag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt stark machen. Das 'Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes' spiegelt die kulturelle Vielfalt in Deutschland und das enorme Engagement der Zivilgesellschaft wider. Die Einträge zeigen, wie überliefertes Wissen und Können kreativ entwickelt und an die nächste Generation weitergegeben wird. Sie zeigen uns, wie aus gelebter Kultur Zusammenerhalt wächst. Dass dieser großartige Einsatz vieler Menschen seit mittlerweile 20 Jahren von der UNESCO gewürdigt und seit zehn Jahren von Bund und Ländern gefördert wird, macht deutlich, wie wichtig ihre Arbeit ist.“
Das "Immaterielle Kulturerbe" repräsentiert lebendige Alltagskultur, die über Generationen weitergegeben wird, darunter Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche, Feste, Naturheilkunde und Handwerkstechniken. Die UNESCO fördert seit 2003 den Erhalt von Traditionen und Alltagskulturen. Weltweit sind rund 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des "Immateriellen Kulturerbes" beigetreten. Deutschland ist seit 2013 im Gremium vertreten. Im "Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" sind bisher 144 Kulturformen und Modellprogramme eingetragen worden.
An dem mehrstufigen Auswahlverfahren sind die Bundesländer, die Kulturministerkonferenz, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt. Die nächste Bewerbungsrunde läuft auch bereits schon - und zwar bis zum 31. Oktober 2023.