Der Holon Mover verkehrt vor allem auf Zubringerlinien der „letzten Meile“ vollelektrisch und weitgehend autonom und mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometern. Er verfügt laut Hersteller über eine Reichweite von bis zu 290 Kilometern, was in etwa der Reichweite eines modernen elektrischen Großbusses entsprechen würde. Marco Kollmeier, Geschäftsführer von Holon: „Unser Mover ist eine Antwort auf gesellschaftliche Megatrends: Urbanisierung, Klimawandel, Demografie – Mobilität muss sich verändern. Mit unserem Mover beweisen wir, dass emissionsfreie, sichere, komfortable und inklusive Personenbeförderung möglich ist. Und geben damit die Antwort auf Verkehrsprobleme, die sich in Städten zeigen.“ Benteler ist ein 1876 gegründeter familiengeführter Automobilzulieferer aus Paderborn mit 70 Werken in rund 25 Ländern.

Einsatzgebiete des Movers sollen „On-Demand“-Angebote – wie Ridepooling und Ridehailing sein – aber mittelfristig wohl auch der normale Linienverkehr. Das erste Pilotprojekt sei laut Benteler bereits avisiert: in Deutschland wurde mit der Hamburger Hochbahn, dem zweitgrößten Nahverkehrsunternehmen des Landes eine entsprechende Vereinbarung zum Testbetrieb abgeschlossen. In den USA soll der Mobilitätsanbieter Beep für die Implementierung der ersten Fahrzeuge verantwortlich sein. Als weitere Anwendungsbereiche und damit gleichzeitig als Kunden kämen private Einrichtungen wie z. B. Uni-Campusse, Flughäfen oder Nationalparks in Frage, die jeweils überschaubare und abgegrenzte Strecken anbieten.

 

Mover von Grund auf inklusiv gestaltet

Ins Auge sticht das Fahrzeug durch ein asymmetrisches Design nach dem bekanntem „Kindchen-Schema“, das maximale Funktionalität mit hohem Wiedererkennungswert verbindet. Erstmals scheinen die notwendigen Sensoren wie Radar, Lidar und Kameras weitgehend in die Karosserie integriert zu sein. Ausgelegt ist das Fahrzeug auf bis zu 15 Fahrgäste und schließt damit die Lücke zwischen privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln.  Das Raumkonzept ist für die Kompaktheit relativ großzügig gestaltet. Die komfortable, leicht versetzte Sitzanordnung im Inneren soll das Gefühl von Privatsphäre vermitteln und gleichzeitig alle Sicherheitsanforderungen an das Fahrzeug erfüllen.

„Das Design des Fahrzeugs vereint zwei Charakterzüge – freundlich und einladend ebenso wie technologisch-fortschrittlich und klar gezeichnet. Dies gilt sowohl für die äußere Erscheinung als auch für den Innenraum“, erläutert Silvio Pietro Angori, CEO des renommierten italienischen Designunternehmens Pininfarina, das in die Gestaltung eingebunden war.

Holon verfolge damit das Ziel, alle Menschen gleichermaßen von den Freiheiten der Mobilität profitieren zu lassen. Der Mover sei deshalb von Grund auf inklusiv gestaltet: Elektrische Doppelflügel-Türen samt Türlichtschranken und automatisch ausfahrbarer Rampe sowie eine serienmäßig verbaute Absenk-Funktion sorgen für den barrierefreien Zugang. Die automatische Fixierung von Rollstühlen im Fahrzeuginneren verbindet Komfort mit Sicherheit.

 

Autonom, digital und nachhaltig

Der SAE Level 4 Mover (d.h.: weitgehend autonom aber noch mit notwendigem Bediener als Backup) basiert auf Mobileye Drive™, dem branchenweit ersten kommerziellen autonomen Fahrsystem für den Einsatz in einem definierten, also bekannten und digitalisierten Betriebsbereich („Operational Design Domain“) – bisher sind alle People Mover noch auf diese Beschränkungen technisch limitiert. „Unser autonomes Fahrsystem ist dafür entwickelt, bahnbrechende Mobilitätskonzepte möglich zu machen – wie den Holon Mover. Die Verwirklichung des Movers ist ein Beweis für die Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit unseres Ansatzes“, so Johann Jungwirth, Senior Vice President, Autonomous Vehicles bei der Intel-Tochter Mobileye und ehemaliger Daimler- und Volkswagen-Digitalexperte.

Die Skalierbarkeit des Holon Mover werde vor allem durch drei Funktionen gewährleistet, die dem Fahrzeug helfen, die richtigen Entscheidungen auf der Straße zu treffen: ein fortschrittliches Erkennungssystem, das verschiedene zusätzliche Sensoren einsetzt, eine innovative Kartierungstechnologie sowie ein detailliertes Modell für die autonome Fahrweise.

Nachhaltigkeit gehöre zum Selbstverständnis der Marke Holon: Der Mover ist vollelektrisch unterwegs. Over-the-Air-Updates (OtA) der Elektroniksteuerung sollen dafür sorgen, dass das Fahrzeug stets auf dem neuesten Stand bleibt – ohne dafür Werkstattbesuche einlegen zu müssen. In der gesamten Entwicklung wurde Wert daraufgelegt, nachhaltige Materialien zu integrieren.

 

Starke Partner für die Zukunft autonomer Mobilitätsdienste

Ein weiterer Entwicklungspartner des Fahrzeugs neben Pininfarina und Mobileye ist unter anderem auch der Elektronik- und IT-Spezialist „Cognizant Mobility“. Für den Einsatz des Fahrzeugs im Straßenverkehr setzt Holon vor allem auf umfassende Mobilitäts-Kooperationen; in den USA ist dabei der Mobilitätsanbieter Beep als Partner an Bord.  Der Produktionsstart für den Holon Mover ist für Ende 2025 in den USA geplant; in den folgenden Jahren sollen weitere Produktionskapazitäten in Europa sowie dem Mittleren Osten/Asien entstehen. Die besonders flexible Plattform-Architektur macht es Holon möglich, zeitnah außerdem weitere Varianten auf den Markt zu bringen – sowohl für den Personentransport als auch für Cargo-Anwendungen. Besonders die Zustellung auf der letzten Meile ist ein Einsatzgebiet.

 

 

Deutlich erkennbar das asymmetrische Fensterdesign und Scheinwerfer nach "Kindchen-Schema".                       Foto: Benteler