Veranstaltet wird die „Tour der Legenden“ vom Stuttgarter ETM Verlag in Zusammenarbeit mit der Spedition Fehrenkötter. Dabei soll die Tour auch und gerade Wertschätzung feiern: für automobile Legenden, die ersten Sammler von Nutzfahrzeugen und die Erfindung des Nutzfahrzeugs ganz grundsätzlich. Schließlich stellen diese die Mobilität von Menschen und Gütern und damit auch den Wohlstand der Gesellschaft sicher. 

Hauptsächlich gaben sich Lkw aus dem Hause Mercedes Benz und Setra ein Stelldichein bei der „Tour der Legenden“. Unter den insgesamt acht Teilnehmerfahrzeugen befanden sich dennoch auch zwei Omnibusse: ein Setra S6 und ein Mercedes-Benz O 3500.

Der Club-Bus S6 galt seinerzeit als Sympathieträger des Personenverkehrs. Das rot-weiß lackierte Schmuckstück aus dem Oldtimer-Fundus der Marke, das an der „Tour der Legenden“ teilnahm, ist mit einer Länge von 6,7 Metern der kleinste Setra, der jemals gebaut wurde. Er kam einst mit einem ganzen Paket an technischen Finessen daher, von der Dachrandverglasung bis hin zur Einzelradaufhängung mit Gummi-Torsionsfederung an beiden Achsen. In seinem „Geburtsjahr“ 1962 fanden bis zu 25 Fahrgäste einen komfortablen Platz im S6. Mit selbsttragender Karosserie und Heckmotor von Henschel bot der Bus das gleiche technische Grundgerüst wie die größeren Setra Modelle. Das Exemplar, das an der diesjährigen Deutschlandfahrt teilnahm, gehörte ganz ursprünglich einmal der Fachhochschule Ulm. Sie nutze den Bus für Messungen und tauschte ihn 1972 in neuwertigem Zustand und mit gerade mal 25.000 Kilometern auf dem Tacho gegen ein anderes Fahrzeug ein. 

Der Mercedes-Benz O 3500 geht auf das Jahr 1950 zurück. Der damals vollständig neu entwickelte Bus teilte sich die technische Basis mit der Lkw-Baureihe L 3500 und trug entsprechend auch die lange Nase seines Lastkraftbruders voraus. Die Geburtsstunde des Busses schlug bereits 1949 in Sindelfingen, das erste Fahrzeug wurde 1951 im Werk in Mannheim gefertigt. Bis zum Produktionsende 1955 verkaufte er sich der O 3500 mehr als 6.000 Mal. Er avancierte damit zum wirtschaftlich erfolgreichsten Omnibus seiner Zeit. Der O 3500, der bei der „Tour der Legenden“ dabei war, wurde von Daimler-Benz ursprünglich an die Polizei in Ost-Berlin ausgeliefert. Diese gab das Fahrzeug nach fünf Jahren an den Linienverkehr der Stadt Potsdam ab. Noch bis 1975 versah der Bus dort seinen Dienst, dann kaufte ein Liebhaber das Fahrzeug restaurierte es. Dieses Frühjahr hat Daimler Buses den O 3500 in Neu-Ulm noch einmal technisch aufgearbeitet.

 

„Tour der Legenden“: Jubel auf 1.200 Kilometern

Insgesamt erstreckte sich die Deutschlandfahrt über 1.200 Kilometer. Sie führte dabei vom Sauerland nach Bayern – wie auch schon die allererste „Tour der Legenden“ im Jahr 1987. Der Startschuss fiel in Brilon, wo sich der Konvoi bei Mercedes-Benz Händler Witteler formierte. Von dort ging die Reise ins unterfränkische Fladungen und weiter über Kirchberg an der Jagst bis nach Oberbayern. Dort machte der Tross zunächst in Forstinning Station. Im weiteren Verlauf führte die Route über die österreichische Grenze nach Lengau im Innviertel (Oberösterreich) und über Ainring im Berchtesgadener Land nach Wörgl in Tirol. Nach insgesamt sechs Etappen endete die Tour in Dachau, ganz in der Nähe der bayerischen Landeshauptstadt München.