Johannes Schön verdeutlicht in seinem Schreiben an die Politik die dramatische Lage der Reiseveranstalter und Reisebüros und warnt vor massiven Folgen für die Wirtschaft: „Das schnelle Sterben der Reiseveranstalter und Reisebüros wird weitergehen, wenn nicht zeitnah und unbürokratisch entsprechende Mittel für die Rettung zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Schön.

Er beklagt vor allem die fehlende Perspektive für die Branche, die viele Reiseunternehmen zur Aufgabe und ihre Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit zwinge. „Wir sind so massiv betroffen wie keine andere Branche“, betont Schön. Die Umsätze seien spätestens seit März auf null gesunken und an Normalität sei nicht zu denken, zumal die weltweite Reisewarnung auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten werde.

„Die Touristik hatte schon vor der Krise mit knappen Margen zu kämpfen“, argumentiert der erfahrene Touristiker. In der Krise würden die Kredite der Branche nur temporär weiterhelfen und die staatlichen Hilfeleistungen reichten bei Weitem nicht aus, stellt er klar und fordert daher neben einer staatlichen Absicherung der Gutscheine ein für die Tourismusbranche spezifisches Hilfspaket, die er wie folgt zusammenfasst:

 

  1. Transferleistungen

Für die meisten Mittelständischen Unternehmen gibt es keine Transferleistungen, sondern nur Kredite. Das sichert zwar die Liquidität, aber nach der Krise sitzen die Betriebe auf einem Schuldenberg, den sie kaum abarbeiten können. Daher fordern wir nicht rückzahlbare Zuschüsse in Form von Einmalzahlungen, die uns das betriebliche Überleben für die nächsten 6 Monate erleichtern. Zumal kaum zu erwarten ist, dass in Zeiten einer möglichen Wirtschaftskrise die große Reiselust schlagartig zurückkehrt.

  1. Negative Gewinnsteuer

Unternehmen, die in den letzten Jahren vor der Krise wirtschaftlich gesund waren, haben Steuern bezahlt. In der Krise brauchen wir eine Steuersolidarität. Zur Stärkung der Liquidität fordern wir einen Verlustrücktrag der bereits geleisteten Einkommen- und Gewerbesteuer 2019, 2018 und 2017. Die Rückzahlungen könnten unbürokratisch über die Finanzverwaltungen organisiert werden.

  1. Geld für Lebenshaltungskosten

Viele Mittelständler und Selbständige sind nicht gegen Arbeitslosigkeit versichert. Sie haben zwar Anspruch auf Grundsicherung, der Weg dorthin ist trotz vereinfachten Zugang mühsam und immer noch sehr bürokratisch. Wir fordern einen schnellen und unbürokratischen Zugang zu Geldmitteln, die uns in dieser schwierigen Zeit den Lebensunterhalt sichern. Das könnte auch ein befristetes Kurzarbeitergeld für Selbständige sein.

  1. Perspektiven für einen Neustart

Im Gegensatz zu vielen anderen Industriezweigen gibt es keine Lockdown-Exit-Strategie für die Touristik. Seitens der Politik benötigt die Reisewirtschaft nun positive Zeichen. Es müssen dringende Konzepte auf den Tisch, um unser Geschäftsmodell wieder schrittweise zu beleben. Wir fordern ein Neustart mit Terminansage nach dem Motto: So viel Öffnung wie möglich und so viel Lockdown wie nötig.

  1. Sonstige Maßnahmen

Die sofortige und rückwirkende Komplettabschaffung des Solidaritätszuschlags zum 01.01.2020. Aussetzung der GEZ-Gebühren für alle touristischen Betriebe die aktuell ohne Umsatz sind. Gesetzliche Regelung zur Aussetzung touristischer Versicherungen wie z.B. Insolvenz, Vermögenschaden, Betriebshaftpflichtversicherung, etc.