In Großbritannien und in Spanien hatte es Anfang des Jahres Fälle gegeben, in denen E-Roller, die im ÖPNV mitgeführt wurden, in Flammen aufgegangen waren. Experten vermuten die Ursache in den niedrigen Sicherheitsstandards der verbauten Akkus. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte sich deshalb für ein grundsätzliches Verbot der Mitnahme von Elektrorollern im öffentlichen Nachverkehr ausgesprochen.
Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) hat nun in seiner Antwort auf eine entsprechende Anfrage der Grünen jedweden Forderungen nach einem Mitnahmeverbot eine Absage erteilt, berichtet die dpa. Zuvor seien die drei großen Verkehrsverbünde in Hessen um Stellungnahme gebeten worden. Aus der Rückmeldung des Rhein-Main Verkehrsverbundes gehe hervor, dass man nach Bekanntwerden der Explosionsgefahren zunächst die Diskussionen um ein Mitnahmeverbot „genau verfolgen“ werde. Der nordhessische Verkehrsverbund hält nach seiner Risikobewertung ein Mitnahmeverbot derzeit für nicht erforderlich, insbesondere, weil es keine längeren Tunnel im Einzugsgebiet gebe und betroffene Fahrzeuge jederzeit evakuiert werden könnten. Außerdem sei bislang kein Fall von einem E-Roller-Brand im Einzugsgebiet verzeichnet worden. Beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar wiederum habe man sich noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt. Hier wolle man die bundesweite Entwicklung abwarten.
Die hessische Landesregierung stützt sich auf die Erklärung der Verkehrsministerkonferenz vom April dieses Jahres, wonach Elektroroller einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten könnten, insbesondere als Zubringer zu den Haltestellen. Sie lehnt daher ein Mitnahmeverbot der Roller im ÖPNV vorerst ab. Sobald der Normungsprozess die E-Roller-Akkus betreffend aber abgeschlossen sei, erwarte man von den Verkehrsunternehmen und Aufsichtsbehörden zügig eine neue Gefahrenbewertung. Bis dahin bleibt die Mitnahme von Elektrorollern in Hessens ÖPNV erlaubt.