Hartmut Schick, Leiter Daimler Buses (Mitte) eröffnet die Busproduktion in Chennai (Foto: Daimler AG)
V.l.: Mark Nodder, CEO Wrights Group,  Hartmut Schick,
Leiter Daimler Buses , und Markus Villinger, Geschäftsführer
Daimler Buses India, eröffnen das neue Buswerk
(Foto: Daimler AG)

Der Autohersteller Daimler rechnet in den kommenden fünf Jahren mit einem starken Wachstum im indischen Busgeschäft.

„So gehen wir davon aus, dass sich das indische Marktvolumen für Busse über acht Tonnen bis zum Jahr 2020 mehr als verdoppelt“, sagte der Chef von Daimlers Bussparte, Hartmut Schick, heute bei der Eröffnung der neuen Bus-Produktion nahe Chennai in Indien. Daimler hatte 50 Millionen Euro investiert, um von diesem Sommer an in seinem Lkw-Werk in Oragadam auch Busse zu fertigen.

Indien sei mit zuletzt 34.000 verkauften Fahrzeugen der zweitgrößte Markt weltweit nach China, so Schick. Daimlers Werk ist zunächst auf eine Kapazität von 1,500 Fahrzeugen ausgelegt und kann auf bis zu 4000 erweitert werden. Indien soll - genau wie im Lkw-Geschäft - Exportstandort für Daimler werden, so Schick. Zielmärkte seien vor allem Südostasien und Afrika. Bereits im Februar habe Daimler Busses mit dem Export von Fahrgestellen nach Ägypten begonnen.

Zahl der Mitarbeiter in Indien soll auf 5.000 steigen

2012 hatte Daimler die Lkw-Produktion seiner indischen Marke Bharat Benz in Chennai eröffnet, um in dem wichtigen Markt aufzuholen. In Indien liegen die Deutschen im Lkw-Geschäft je nach Segment nur auf Platz drei und vier. Nach wie vor sei der Plan, Bharat Benz bis 2017 profitabel zu machen, sagte Nutzfahrzeug-Vorstand Wolfgang Bernhard. Bislang beschäftigt Daimler in Indien 3.000 Mitarbeiter. Zusammen mit dem Joint Venture Wrightbus werde die Zahl auf 4.000 bis 5.000 steigen. „Mit neuen Produkten, darunter ab jetzt auch Busse, greifen wir auf dem indischen Nutzfahrzeugmarkt weiter an und läuten die nächste Wachstumsphase ein“, betont Dr. Wolfgang Bernhard, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Lkw und Busse.

Frontmotorbusse Bharat-Benz

Unter der Marke Bharat-Benz werden Frontmotorbusse die Bedürfnisse des indischen Volumenmarktes abdecken. Sie kommen vorwiegend als Schul-  Belegschafts-, und Touristenbusse zum Einsatz. Der britische Hersteller Wrightbus versieht die Fahrzeuge direkt auf dem Werksgelände von Daimler mit besonders leichten Aluminium-Aufbauten. Für das Premiumsegment produziert Daimler in Chennai künftig Heckmotorbusse unter der Marke Mercedes-Benz. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich vorwiegend auf längere Busreisen. Sowohl die Front- als auch die Heckmotorbusse werden ab ihrem Verkaufsstart im Herbst 2015 mit einem zulässigen Gesamtgewicht (zGG) von neun sowie über 16 Tonnen verfügbar sein. Nächstes Jahr folgen Busse mit einem zGG von 16 Tonnen. Der Vertrieb erfolgt über die 100%-ige Daimler-Tochter Daimler India Commercial Vehicles (DICV), die dafür ihr bewährtes Händler- und Servicenetz nutzt und weiter ausbaut. Auch hinsichtlich Reparatur, Wartung und Aftersales können sich die indischen Kunden auf eine Betreuung aus einer Hand verlassen.

Kapazität des Werks: 1.500 Busse pro Jahr

 Das Buswerk mit einer Fläche von etwa 113.000 Quadratmetern ist zunächst auf eine Kapazität von 1.500 Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt. Sie kann auf bis zu 4.000 Einheiten erweitert werden. Nach erfolgtem Hochlauf der Produktion wird Daimler Buses in Indien etwa 300 Mitarbeiter beschäftigen. Mit Einweihung des neuen Buswerks wird das Werk in Chennai das erste Daimler Trucks Werk weltweit sein, in dem Lkw, Busse und Motoren für insgesamt drei Marken vom Band laufen: Bharat-Benz, FUSO und Mercedes-Benz.

Von Chennai in weltweite Exportmärkte

Mit den neuen Fahrzeugen stärkt das Unternehmen unter dem Dach von Daimler Trucks Asia auch sein Exportgeschäft aus Indien. Die Busse werden künftig das Export-Portfolio erweitern. Bereits im Februar hatte Daimler Buses mit der Ausfuhr von Busfahrgestellen aus Indien nach Ägypten begonnen. Da die Chassis technisch denen der mittelschweren Bharat-Benz Lkw ähneln, konnten die Exportaktivitäten aus Chennai noch vor der Eröffnung des Buswerks starten. „Nach so kurzer Zeit ein weiteres Produktionswerk einzuweihen und eine zweite Welle an Produkten einzuführen, ist ein erneuter Beweis der Leistungsfähigkeit unserer indischen Organisation. In Kombination mit unserem weltweiten FUSO-Netzwerk ist dies das Rezept für nachhaltiges Wachstum bei Daimler Trucks Asia“, fasst Marc Llistosella, Leiter Daimler Trucks Asia, zusammen.