Maximal fünf Minuten sollen Hamburger auf eine Bahn, einen Bus oder ein Shuttle warten. Das verspricht der rot-grüne Senat den Bürgern bis 2030. Für den „Hamburg-Takt“ nimmt der städtische Verkehrsbetrieb Hamburger Hochbahn AG (HHA) so viel Geld in die Hand wie noch nie zuvor.
Die geplanten Investitionen summieren sich in den Jahren 2021 bis 2023 auf mehr als 1,8 Milliarden Euro, wie das städtische Verkehrsunternehmen am Donnerstag (17. Juni 2021) ankündigte. Das ist mehr als doppelt so viel wie in den Jahren 2018 bis 2020 mit Investitionen von insgesamt rund 840 Millionen Euro. Finanziert werden die Investitionen unter anderem mit einer im Februar platzierten zehnjährigen „grünen Anleihe“, mit der sich die HHA 500 Millionen Euro bei institutionellen Anlegern geliehen hatte.
Vor allem in die Fahrzeugflotte will das städtische Verkehrsunternehmen besonders stark investieren. Bereits im abgelaufenen Jahr erteilte die Hochbahn den Zuschlag für die Beschaffung von bis zu 520 emissionsfreien Bussen für die Jahre 2021 bis 2025. Mehr als 60 emissionsfreie Batteriebusse (darunter auch 17 E-Gelenkbusse) werden allein in diesem Jahr die Flotte erweitern. Die Investitionen hierfür belaufen sich nach Angaben des Unternehmens auf 70,8 Millionen Euro. Damit steigt die Anzahl der klimaschonenden Fahrzeuge auf 109. Weitere 76,2 Millionen Euro will die Hochbahn im kommenden Jahr investieren und die Flotte auf knapp 200 klimaschonende Fahrzeuge anwachsen lassen. „Damit wird dann schon fast ein Fünftel der Gesamtflotte von gut 1.000 Fahrzeugen emissionsfrei angetrieben“, informiert das Unternehmen.
Auch in die Infrastruktur soll demnach massiv investiert werden. Unter anderem läuft bereits der weitere Aufbau der Ladeinfrastruktur für die Batteriebusse auf den Betriebshöfen Alsterdorf, Hummelsbüttel und Langenfelde planmäßig. Die Planungen für den Neubau des Betriebshofes in Meiendorf stehen. Einen weiteren Standort plant die Hochbahnt auf der Veddel. Insgesamt entfallen auf die Fahrzeuginfrastruktur der Hochbahn in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 23,6 Millionen Euro.
Tiefe Löcher in der Bilanz durch Corona-Pandemie
2020 und in der ersten Jahreshälfte 2021 hat die Corona-Pandemie tiefe Löcher in die Bilanz der Hamburger Hochbahn gerissen. Unter dem Strich war die Zahl der Fahrgäste im vergangenen Jahr mit 314 Millionen um ein Drittel niedriger als im Jahr davor. Der größte Dämpfer wurde im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 verzeichnet, als das Fahrgastaufkommen auf rund 30 Prozent des normalen Niveaus einbrach. „Aktuell liegen die Fahrgastzahlen wieder bei gut 60 Prozent“, berichtet die HHA. „Das bedeutet, dass wieder deutlich mehr als 700.000 Fahrgäste tagtäglich die Busse und Bahnen der Hochbahn nutzen.“
Die Corona-Einbrüche zeigen deutliche Spuren in der Verlustrechnung der HHA. Der Umsatz brach um 14 Prozent auf 458,2 Millionen Euro ein, während die Kosten wegen des während der Pandemie aufrechterhaltenen Verkehrsbetriebs weiterliefen. „Das Jahresergebnis des Unternehmens 2020 lag bei minus 113,4 Millionen Euro.“ Ohne den Ausgleich der coronabedingten Verluste aus dem bundesweiten Rettungsschirm hätte der Fehlbetrag sogar bei 217,4 (2019: 68,8) Millionen Euro gelegen. Der Bund hatte 2020 insgesamt 2,5 Milliarden Euro für den Nahverkehr bereitgestellt, die Länder hatten den gleichen Betrag aus eigenen Mitteln zugesagt.