Deutsche Tourismusverbände haben Mitte November die Initiative „Nein zur Urlaubssteuer“ ins Leben gerufen und rebellieren damit gegen die Anwendung der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung von Hotelleistungen für die Reise- und Tourismusbranche.

Initiatoren dieser Aktion sind neben dem RDA die Allianz selbständiger Reiseunternehmen – Bundesverband (ASR), der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Deutsche Tourismusverband (DTV).

In den vergangenen Monaten sei zudem eine Kampagne entwickelt worden, die zeitgleich an den Start ging, das erklärte Dirk Inger, Hauptgeschäftsführer des DRV, in einem Gespräch dem Bus Blickpunkt gegenüber. „Die Finanzierung der Kampagne tragen die Verbände gemeinsam, die finanzielle Hauptlast trägt jedoch der RDA, von dem die Initiative ausgegangen ist“, verriet Dirk Inger. Unter www.urlaubssteuer.de ist u.a. ein Schreiben hinterlegt, das die Reiseveranstalter an die entsprechenden Abgeordneten in ihrem Wahlkreis senden können. Bei Eingabe der Postleitzahl sind die Namen und Anschrift der jeweiligen Abgeordneten hinterlegt.

Worum geht’s konkret? Durch die gewerbesteuerliche Hinzurechnung, so die Verbände, entstehe faktisch eine „Urlaubssteuer“, die neben den Reiseveranstaltern auch die Urlauber mit hohen Mehrkosten belaste. Nämlich immer dann, wenn Reiseveranstalter touristische Leistungen erbringen wie etwa Hotelzimmer anmieten oder Übernachtungskontingente einkaufen. In diesem Zusammenhang verweisen die Verbände auf die steuerliche Ungerechtigkeit. Es sei abstrus, angemietete Büroräume oder Lagerhallen steuerlich mit der Vermittlung von Hotelleistungen gleichzusetzen.

Die Tourismusverbände fordern mit dieser Aktion die zukünftigen Entscheider der neuen Bundesregierung auf, die Anwendung der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung zu korrigieren und eine entsprechende Präzisierung der Gewerbesteuergesetzgebung vorzunehmen. Benedikt Esser, Präsident des RDA Internationaler Bustouristik Verband, skizzierte gegenüber der FAZ: „Nach unseren Recherchen ist jedes vierte Busunternehmen existenziell bedroht. Daran hängen über 4.500 Arbeitsplätze. Die Urlaubssteuer ist für alle schlecht, es gibt keinen Gewinner.“ DRV-Präsident Norbert Fiebig erklärte: „Durch die Praxis gewerbesteuerlicher Hinzurechnung ist faktisch eine Urlaubssteuer entstanden – und die muss weg. Die Mehrbelastungen für die Branche schätzen wir auf 230 Millionen Euro im Jahr.“ Rückwirkend würden sich mögliche Steuernachforderungen von mehr als 1,4 Milliarden Euro ergeben, rechnete Fiebig der FAZ vor. „Das werden viele Veranstalter bilanziell nicht überleben“, stellte er klar.