Zwar ist der Ruf nach Steuerentlastung für die umweltfreundliche Bustouristik nicht neu, vor dem Hintergrund der aktuellen Spritpreise gewinnt er aber an besonderer Relevanz. Die Forderung verknüpfte der GBK-Vorsitzende Hermann Meyering mit dem Appell an die Bundesregierung, ihre klimapolitischen Ziele ernst zu nehmen und die Ampel für den sparsamen und klimafreundlichen Reisebus auf Grün zu schalten.

Wie Meyering weiter ausführte, scheitert der Neustart der Bustouristik – nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren von der Corona-Pandemie ausgebremst wurde – jetzt am Angriff Russlands auf die Ukraine „Die Angst vor einem Dritten Weltkrieg ist kein Boden, auf dem Urlaubspläne gedeihen können“, machte der GBK-Vorsitzende deutlich. „Zumal die steigende Inflation die Verbraucher stark verunsichert“.

Die Existenz der Busreiseveranstalter hält Meyering nach den massiven Umsatzeinbrüchen der Corona-Pandemie und einer Kostensteigerung für den notwendigen Kraftstoffzusatz Ad Blue um das Fünffache nun zusätzlich durch die derzeitigen Spritpreise für akut gefährdet. „Deshalb fordern wir von der Bundesregierung, den Dieselkraftstoff für Busreiseveranstalter steuerfrei zu stellen“, so der GBK-Vorsitzende.

Konkrete Unterstützung für seine Branche erwartet er von der Ampelkoalition, die sich den Klimaschutz auf ihre Fahnen geschrieben hat, auch durch eine reduzierte Mehrwertsteuer auf Busreisen, die beim Vergleich der Treibhausgas-Emissionen wesentlich besser abschneiden als der Urlaub mit Pkw und Flieger. Sparsame Reisebusse könnten zudem dazu beitragen, Deutschland von den Öllieferungen Russlands oder arabischer Machthaber unabhängiger zu machen.

Es werde noch Jahre dauern, bis sich die Busreiseveranstalter von den ökonomischen Folgen der Corona-Krise erholt haben. Daher seien die Unternehmen weiterhin auf staatliche Hilfsgelder und die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis zum Jahresende angewiesen. Bezugnehmend auf den Personalmangel, der ebenfalls die Zukunft der Bustouristik in Frage stellt, forderte Meyering den Abbau bürokratischer Barrieren, die jungen Menschen und Migranten den Zugang zum Beruf des Bus-Chauffeurs versperren. Und die teure Fahrerausbildung sollte mit einem Bafög-System aus öffentlichen Kassen finanziert werden.

Wie aus der von GBK-Geschäftsführer Martin Becker präsentierten Verbandsstatistik hervorgeht, werden von den aktuell 372 GBK-Mitgliedern 756 Reisebusse klassifiziert. Den Vier-Sterne-Standard erfüllt mehr als die Hälfte dieser Fahrzeuge, etwa ein Drittel trägt fünf Sterne. Der Anteil der Busse dieser höchsten Qualitätsstufe, die auch noch mit dem Zusatzprädikat „Superior“ ausgezeichnet werden, ist auf 5,5 Prozent angestiegen.