Das macht die Gütegemeinschaft Buskomfort (GBK) in einer Pressemitteilung deutlich. Bei zahlreichen Busunternehmen tendiert das Herbst- und Wintergeschäft gegen Null. Auch Vereine und Schulklassen buchen kaum noch Ausflüge. Zwar haben sich manche Reisegäste inzwischen an den Mund-Nasen-Schutz gewöhnt, viele potentielle Kunden schrecken aber wegen der Maskenpflicht vor einer Busreise zurück.

Die Branchenverbände fordern daher, dass die Regierung die Hilfszahlungen nochmal kräftig aufstockt und auch die Unternehmen berücksichtigt, die ihren Fuhrpark bereits abbezahlt haben. Ansonsten drohe über den Winter eine Pleitewelle.

„Die aktuelle Förderpraxis erhebt Schulden zum Kriterium einer Erstattung der Vorhaltekosten und bestraft damit die Firmen, die solide gewirtschaftet haben“, kritisiert der GBK-Vorsitzende Hermann Meyering. „Auch müssen die monatlichen Überbrückungshilfen von maximal 50.000 Euro auf jede Betriebsstätte eines Unternehmensverbundes ausgeweitet werden.“

Die GBK unterstützt gleichzeitig die Forderung des Deutschen Reiseverbands (DRV), der die geplante Änderung der Einreisebestimmung für Rückkehrer aus Risikogebieten unter dem Motto „Corona-Tests statt Stubenarrest“ ablehnt. Nach den Plänen der Bundesregierung dürfen Reiserückkehrer zwar ab dem 15. Oktober ihre zweiwöchige Quarantäne vorzeitig beenden, sobald das negative Ergebnis eines Corona-Tests vorliegt, dem sie sich frühestens am fünften Tag nach ihrer Einreise unterziehen können. „Doch wenn alle Touristen wie bisher nach ihrem Urlaub direkt bei der Einreise nach Deutschland auf das Virus getestet werden, kann ihnen eine Zwangsquarantäne komplett erspart bleiben“, betont Hermann Meyering.

Auf Reisewarnungen und Veranstaltungsverbote reagiere die Bustouristik aktuell mit einem hohen Maß an Flexibilität in der Programmgestaltung. Da Busreisen zu Weihnachtsmärkten oder Skipisten in diesem Winter coronabedingt in Frage gestellt sind, würden beispielsweise vermehrt Ausstellungen, Museen und andere Ziele in Deutschland angesteuert.

Auch der Winterkatalog von Merz Reisen im bayerischen Gnadenberg wird von Tagesfahrten zu Ausstellungen und Museen dominiert. Druckgrafiken des französischen Rokoko in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Kandinsky im Münchner Lenbachhaus oder Andy Warhol im Museum Ludwig in Köln stehen hier auf dem Programm. „Einige dieser Ausstellungen werden nicht verlängert“, berichtet Patricia Ehbauer, Geschäftsführerin von Merz Reisen, und fügt hinzu: „Deshalb werden diese Reisen jetzt von vielen Kunstfreunden gebucht.“ Diesen Winter bietet Merz Reisen abgesehen von ein paar Reisen in die Schweiz ausschließlich Ziele innerhalb Deutschlands an.

Von den zwölf Reisebussen des Unternehmens sind derzeit nur drei im Einsatz – und das mit geringer Auslastung, da die Gäste einzeln sitzen wollen. Ehbauer hat daher ihre Preise um zehn Prozent angehoben, um einigermaßen betriebswirtschaftlich kalkulieren zu können. Zwar habe sie aus dem staatlichen Fonds 330.000 Euro bekommen, allerdings hätten hierfür hohe bürokratische Hürden überwunden werden müssen, beklagt Ehbauer. „Das ist zwar ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin kann ich damit meine Kredite bezahlen.“

Sobald die Infektionszahlen steigen und die Politik vor dem Reisen warnt, werde von den Kunden storniert, beobachtet die Unternehmerin. „Der ganze August war ein Alptraum.“ Für stornierte Reisen habe sie ihren Kunden mehr als eine halbe Million Euro zurückgezahlt. Etwa ein Viertel der Kunden habe sich als Ersatz für eine abgesagte Reise für einen Gutschein mit zehn Prozent Rabatt entschieden.