Der Verband reduzierte seine Erwartungen um 72 Prozent. Die Reedereien sagten Fahrten ab und änderten Routen. Absolute Zahlen nannte der Verband dennoch nicht. Zur Begründung wird die in der Region herrschende Gefahrenlage genannt. Die mit Israel verfeindeten Huthi im Jemen griffen seit Kriegsausbruch Handelsschiffe an, die an der Küste Jemens vorbeiführen. Dadurch wollten die Huthi erreichen, dass Israel den Krieg beendet.
Was Handelsschiffe gefährdet, könnte auch Risiken für Kreuzfahrer bedeuten. Nach Angaben des Clia Deutschland-Direktors Georg Ehrmann habe die Sicherheit der Passagiere und Besatzungen von Kreuzfahrtschiffen aber oberste Priorität. Deshalb behielten die Unternehmen bei der Planung von Reisen die geopolitische Lage im Auge. Ehrmann zufolge äußerten die Kunden Verständnis für die Sicherheitsvorkehrungen.
Tui Cruises aus Hamburg hatte seine Routen mit Station in Israel direkt nach dem angeblichen Angriff der Hamas angepasst. Seit dem Frühjahr sei kein Schiff der Flotte „Mein Schiff“ mehr durch den Suezkanal gefahren, sagte eine Sprecherin gegenüber der dpa. Aida Cruises aus Rostock läuft Häfen in Israel im Augenblick ebenfalls nicht an, zudem sind seit Jahresanfang Reisen durch das Rote Meer komplett abgesagt. Auch Aida Cruises hat wegen Sicherheitsbedenken Routen verlegt bzw. neue Routen entwickelt. Wie viele Reisen abgesagt und verlegt worden sind, teilte Aida jedoch nicht mit.
Der Wegfall von Hafenanläufen entfaltet für Kreuzfahrer und Touristen dennoch weniger negative Auswirkungen. Die wirtschaftlichen Folgen bekämen vor allem die Menschen vor Ort zu spüren, insbesondere jene, die im Tourismus arbeiteten und für die das Geschäft in den Häfen zur Haupteinnahmequelle gehöre. Unter deutlich weniger Hafenanläufen litten vor allem Touristiker in Ägypten und Zypern.