Die DZG fordert, bis zum regulären Ende der laufenden Wahlperiode einen „ambitionierten“ Zeitplan vorzugeben, der konkrete Umsetzungsschritte zulasse, so der DZG-Vorstandssprecher und ehemalige Bundestagsabgeordnete Marcel Klinge. Die Gastwelt sei nicht bloß Begleitbranche des Tourismus, sondern mit über sechs Millionen Beschäftigten eine tragende Säule für Stabilität, Teilhabe und regionale Entwicklung. Wer die Tourismusstrategie wirklich zukunftsfähig aufstellen wolle, müsse diese Rolle zentral anerkennen.“
Kritisch siehe die Denkfabrik, dass in den vergangenen Jahren zwar viele Prozesse initiiert, aber selten umgesetzt worden seien. So laufe etwa die Plattform „Zukunft des Tourismus“ zum Jahresende ohne erkennbare Anschlussstruktur aus. „Bisher ist es keiner Bundesregierung gelungen, eine abgestimmte, mit konkreten Maßnahmen unterlegte Tourismusstrategie zu entwickeln, die über den jeweiligen Wahltag hinaus Bestand hatte“, kritisiert Klinge. „Wenn wir uns nicht grundsätzlich über Methode und Ziel verständigen, droht auch der nächste Anlauf ohne Wirkung zu bleiben. Wir benötigen konkrete, messbare Maßnahmen, einen Zeitplan und Verbindlichkeit über die nächste Bundestagswahl hinaus.“
Um Planbarkeit und Verlässlichkeit zu fördern, schlägt die DZG die Einrichtung eines Deutschen Tourismusrats vor. Dieser soll als öffentliches Forum regelmäßig tagen und politische Entscheidungsprozesse „durch unternehmerischen und gesellschaftlichen Input“ stärken. Ziel solle sein, die Breite des touristischen Ökosystems abzubilden, Akteure, die bisher nicht repräsentiert seien, eingeschlossen. Gastwelt-Unternehmer müssten sich über die klassischen Verbände hinaus aktiv in den Prozess der Strategiefindung einbringen können.
Über Gastwelt und DZG
Die „Gastwelt“ ist ein vom Fraunhofer IAO und der Denkfabrik im Jahr 2022 neu konzipierter Dienstleistungssektor, der Gastlichkeit und Lebensqualität als gemeinsames Serviceprodukt in den Mittelpunkt stellen will. Die enge Verzahnung der rund 250.000 mittelständischen Betriebe im Gastgewerbe mit Handel, Mobilität, Digitalisierung und Infrastruktur mache die Gastwelt zu einer unverzichtbaren Querschnittsbranche mit Millionen Arbeitsplätzen und hoher Standorttreue.
Die 2021 gegründete Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) will auf Bundesebene Politik, Wissenschaft und Vertreter aller Wertschöpfungssektoren der Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit) vernetzen. Dabei kümmere sich der Thinktank inhaltlich ausschließlich um strategische Zukunftsthemen, darunter Arbeitskräftesicherung, Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI. Außerdem wolle er „praxisnahe Maßnahmen zur effektiveren Krisenbewältigung“ entwickeln.