Der Bund finanziert bis 2020 mit rund 130 Millionen Euro Verkehrsprojekte zur Luftreinhaltung in fünf Modellstädten.
Diese Mittel werden zusätzlich zum „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2010“ zur Verfügung gestellt. Modellhafte Projekte zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und zur Verringerung der Stickstoffoxidbelastung sollen in den Städten Bonn, Essen, Herrenberg (Baden-Württemberg), Mannheim und Reutlingen (Baden-Württemberg) umgesetzt werden.
Das bedeutet zum Beispiel der Ausbau des ÖPNV-Angebots, Ticketvergünstigungen, verbesserte Verkehrslenkung oder neue Radwege.
„Wir unterstützen die Modellstädte dabei, den öffentlichen Personennahverkehr vor Ort noch attraktiver zu machen und die Luftqualität in den Innenstädten zu verbessern. Für die Modellprojekte nimmt das Bundesverkehrsministerium allein über 125 Millionen Euro in die Hand“, erklärte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Die Maßnahmen, die die Modellstädte unter anderem umsetzen wollen, beschreibt das Bundesverkehrsministerium in einer Pressemitteilung folgendermaßen:
- Bonn führt das „365 Euro-Ticket“ ein: Damit können Bürger für nur einen Euro pro Tag auf den ÖPNV umsteigen und das Auto stehen lassen.
- Essen baut das ÖPNV-Netz aus: Höhere Taktung von Bussen und Bahnen sorgen für kürzere Wartezeiten und bessere Anbindung.
- Herrenberg setzt auf die Digitalisierung: Eine dynamische Steuerung verbessert den Verkehrsfluss und damit die Vernetzung der Bereiche Verkehrsinfrastruktur und Digitales.
- Mannheim errichtet ein „Micro-Hub“ (Umschlagsplatz für Logistiker): Damit werden Paketzustellungen durch E-Fahrzeuge in der Innenstadt klimaneutral.
- Reutlingen setzt auf den ÖPNV-Ausbau: Zehn neue Buslinien und über 100 neue Haltestellen erweitern bald das Stadtbusnetz.
Für die schnelle Umsetzung der Verkehrsmaßnahmen stehen den fünf Modellstädten jeweils Fachexperten im Bundesumweltministerium und Bundesverkehrsministerium als Lotsen zur Seite. Im Durchschnitt trage der Bund 95 Prozent der Gesamtkosten der Projekte, gibt das Bundesumweltministerium an. Die Modellprojekte würden wissenschaftlich begleitet und hinsichtlich des NO2-Reduktionspotenzials ausgewertet. Zudem werde bei besonders wirksamen Maßnahmen geprüft, ob sie auf andere Städte übertragen werden könnten.
„Mein Ziel ist es, dass in allen Städten der EU-weit gültige Grenzwert für NO2 eingehalten wird. 2017 gab es noch 65 Städte, wo das nicht gelungen ist. Aber nur, wenn wir für saubere Luft sorgen, können wir auch Fahrverbote vermeiden“, teilte Bundesumweltministerin Svenja Schulze mit.