Über insgesamt vier Jahre erstreckte sich das Projekt, das unter der Abkürzung „RABus“ bekannt geworden ist. „RABus“ steht für „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“. Nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit waren seit Oktober 2024 autonome Shuttles in Mannheim und Friedrichshafen unterwegs gewesen. Den Praxistest stufen die Verantwortlichen als erfolgreich ein. Insgesamt haben mehr als 1.600 Probanden an 430 Testfahrten teilgenommen. Die Shuttles legten rund 2.100 Kilometer im automatisierten Betrieb auf öffentlichen Straßen zurück, und 99 Prozent der Fahrten konnten nach Fahrplan umgesetzt werden, auch bei Regen, Nebel und in dichtem Verkehr. Sowohl im innerstädtischen als auch im Überlandverkehr hätten die selbstfahrenden Fahrzeuge flüssig im Verkehrsstrom mitfahren und sich nahtlos integrieren können.
„Mit dem Projekt RABus haben wir gezeigt, dass automatisiertes Fahren im öffentlichen Verkehr kein Zukunftsversprechen mehr ist, sondern bereits heute erlebbar ist“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Wer automatisierte Mobilität selbst erlebe, gestalte und Lösungen entwickele, gewinne Vertrauen in die Technologie – das hätten die Rückmeldungen aus dem Projekt gezeigt. Das Ziel bleibe nun weiterhin, automatisierte Angebote aus dem Testbetrieb in den Regelbetrieb zu bringen.
Landesweite Potenzialanalyse
Im Rahmen einer landesweiten Potenzialanalyse seien in nahezu jeder Gemeinde Baden-Württembergs konkrete Anwendungsfälle zur Ergänzung des ÖPNV identifiziert worden, so die Projektverantwortlichen. Die gesellschaftliche Akzeptanz sei hoch: 93 Prozent der Befragten gaben im Rahmen der Testfahrten an, sich während der Fahrt sicher gefühlt zu haben. 40 Prozent der Befragten hatten dabei zunächst Vorbehalte gegenüber dem automatisierten Fahren geäußert.
In Mannheim endete der öffentliche Fahrbetrieb der autonomen Shuttles bereits 2024, in Friedrichshafen werden die Fahrzeuge weiterhin – allerdings ohne Fahrgäste – zu Testzwecken eingesetzt. So soll das gewonnene Know-how genutzt werden, um automatisiertes Fahren weiterzuentwickeln und es perspektivisch in einen Regelbetrieb zu überführen. Ein ausführlicher Projektbericht soll voraussichtlich Anfang 2026 veröffentlicht werden.
Über RABus
Das Projekt RABus zielt darauf ab, den öffentlichen Nahverkehr mit dem Fokus auf Randgebiete und ländliche Regionen flexibler, barrierefreier und zugänglicher zu machen. Im Herbst 2023 hatte das Projekt nach der Novellierung des Straßenverkehrsgesetzes eine der bundesweit ersten Erprobungsgenehmigungen des Kraftfahrtbundesamtes zur Datenaufzeichnung und Hardwareerprobung erhalten. Konsortialführer des vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg geförderten Projekts ist das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS). Weitere Partner sind die Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH (SVF), die Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB), die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv), das Institut für Verkehrswesen (IfV) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie die ZF Friedrichshafen AG.