Auf mehreren Linien fallen Fahrten komplett weg, insbesondere an Wochenenden, Sonn- und Feiertagen sowie im Abendverkehr. Die Stadt müsse fünf bis sechs Millionen Euro einsparen, heißt es, deshalb müsse der ÖPNV Federn lassen.

„Wir haben steigende Kosten wie andere Unternehmen auch und können nicht mehr dieselbe Menge Fahrplan anbieten“, teilte Marion Hebding, Geschäftsführerin von Eswe Verkehr, in einer Presseinformation mit. Künftig stelle sich die Frage, wie der ÖPNV in Wiesbaden aufgestellt sein soll und was sich die Stadt leisten könne und wolle. Eswe versuche dennoch, die Auswirkungen der drastischen Kürzungen insbesondere für Schüler und Berufspendler so gering wie möglich zu halten. Als Grundlage für die Kürzungen an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten habe man sich auf die Nachfrage konzentriert und darauf, wann wo weniger Menschen den ÖPNV nutzen. „Deshalb haben wir weniger frequentierte Fahrten in Neben- und Randzeiten eher eingeschränkt“, erläuterte der Leiter Fahrbetrieb und Steuerung bei Eswe Verkehr, Holger Flemming.

Damit enden die Linien des Tagesnetzes künftig grundsätzlich um 23 Uhr, zuvor fuhren sie bis 0.30 Uhr. Dafür werden einzelne Nachtlinien aus der Innenstadt in die Vororte ergänzt. Um spätabends von den Vororten in die Innenstadt zu gelangen, müssen die Wiesbadener telefonisch Fahrten bestellen. An Sonn- und Feiertagen fahren alle Linien tagsüber nur noch im Halbstundentakt, einzelne Linien nur stündlich. Nachts kommt nur noch alle 90 Minuten ein Bus. Manche Fahrt, die die Wiesbadener bislang gekannt haben, fänden sie unter Umständen nun „an anderer Stelle“.

 

Fahrermangel leistet Beitrag

Schon vor zwei Jahren hatte Wiesbaden massive Kürzungen in den Busfahrplänen vorgenommen. Als Grund wurde der vom Corona-bedingten Krankenstand verursachte Fahrermangel angegeben. Hinzu kamen massenhafte Kündigungen der beschäftigten Busfahrer: 58 Fahrer verließen das Unternehmen, zwölf verabschiedeten sich in die Rente. Die Neueinstellungen vermochten den Mitarbeiterverlust nicht aufzufangen.