Wolfgang Steinbrück, Präsident des BDO
Wolfgang Steinbrück, Präsident des BDO

Der Fernbusbusboom 2013 hat der gesamten Busbranche eine solide Konjunkturaussicht für das laufende Jahr beschert.

„Die Geschäfte der gesamten Busbranche haben sich im Vorjahr positiv entwickelt, auch wenn Investitionen vor allem in Reise- und Fernbusse auf die Gewinnentwicklung drücken“, sagte der Präsident des bdo.

Die Konjunktur-Erwartungen für das laufende Jahr steigen, bleiben jedoch auf niedrigem Niveau. Das kann sich in einigen Bereichen negativ auf die Gewinnsituation 2014 auswirken. Die Liberalisierung des nationalen Fernlinienbusverkehrs habe den drei Säulen der Busbranche (ÖPNV, Reise- und Fernlinienverkehr) eine Aufwertung des Gesamtimages beschert, sagte Steinbrück.


Die Einschätzung der Geschäftslage des neuen Marktsegments Fernlinienbusverkehr fällt positiv aus. Allerdings weisen die befragten Unternehmer 2013 eine schwierige Gewinnentwicklung für den Fernbuslinienverkehr aus. 34 Prozent berichten im ersten Jahr der Liberalisierung von Rückgängen. Nur 11 Prozent geben gestiegene Gewinne an. „Das lässt sich durch hohe Investitionskosten zur Anschaffung moderner Fahrzeugflotten sowie Werbekosten und Marketingausgaben erklären“, sagte Steinbrück.

Zudem beobachten die Unternehmer einen starken Wettbewerb um die Marktanteile. 40
Prozent betrachten den Preiskampf am Markt mit Sorge, allerdings gehen nur 19 Prozent von einer Marktkonzentration aus. 66 Prozent der Unternehmer erwarten für 2014 bessere oder gleichbleibende Geschäftsergebnisse.

In der Bustouristik hat sich die Geschäftslage 2013 stabilisiert. Die Umsatzzuwächse erreichen nach Auskunft der Unternehmen den höchsten Stand seit sieben Jahren. Auch die Gewinnentwicklung verbessert sich, so dass die Unternehmen durch die verbesserte Umsatzentwicklung die Kostensteigerungen und Fahrzeuginvestitionen besser kompensieren konnten. Steinbrück: „Das bedeutet noch keinen positiven Saldo. Aber die Prognose für das laufende Jahr sieht solide aus, denn die Unternehmer vertrauen auf die wachsende Reiselust der Deutschen und den Bus als optimales Verkehrsmittel.“ 75 Prozent der Unternehmer erwarten für 2014 bessere oder gleichbleibende Geschäftsergebnisse.

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) lassen sich klare Positivtendenzen erkennen. „Die Fahrgastzahlen und die Entwicklung der Umsätze sowie Gewinne lassen auf eine einsetzende Erholung des Geschäftsbereichs schließen“, sagte der bdo-Präsident. „Trotz solider Entwicklung stellen der demografische Wandel und fehlende gefestigte Finanzierungsgrundlagen die Unternehmer im ÖPNV weiter vor Herausforderungen.“ 69 Prozent der ÖPNV-Unternehmer erwarten für 2014 bessere oder gleichbleibende Geschäftsergebnisse.

Allen befragten Unternehmern zufolge wird die Busbranche auch zukünftig von zwei Kundengruppen profitieren: Best Ager und Jugendliche/Schüler. Aber auch Singles und Familien sehen vor allem die Touristiker als Zielpublikum an.

Die drei größten Sorgen der Busunternehmer sind der Fahrermangel, bürokratische Rahmenbedingungen und die Energiepreise. Jeweils 70 Prozent der Unternehmer nennen diese Punkte. Dabei wird der Fahrermangel zunehmend problematischer. Noch 2010 wurde er nur von 50 Prozent der Befragten angegeben. Aufgeschlüsselt in die einzelnen Bereiche ist der Fahrermangel im Gelegenheits- und Liniennahverkehr (74 Prozent) ein sehr großes Problem, während er nur 50 Prozent der Fernlinien-Unternehmer Sorgen bereitet.

Pessimistisch sind die Busunternehmen (60 Prozent) auch wegen der steigenden Kostenentwicklung. Dies betrifft unter anderem die steuerliche Benachteiligung des Busses, der von mineralöl- und energiesteuerlichen Begünstigungen ausgeschlossen ist. Hinzu kommen die Park- und Einreisegebühren in Städten, verschiedene Mautsysteme und Mehrwertsteuerrichtlinien im Ausland.