Der Schienen-Interessenverband „Allianz pro Schiene“ hat die neuen Berechnungen gestern (26. August 2019) in Berlin vorgestellt. Unter anderem erreichte der Bus als Verkehrsmittel Bestwerte bei Natur- und Landschaftsschutz. „Die erhobenen Werte belegen erneut, dass Bus und Bahn gleichermaßen als umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsoptionen mit klar berechenbaren Gewinnen für die Gemeinschaft zu sehen sind“, reagierte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) auf die neuen Berechnungen. Mit 1,82 Cent pro Personenkilometer sei der Bus im Fernverkehr (Reise- und Fernlinienbus) insgesamt sogar die Mobilitätsoption mit den geringsten Folgekosten. Damit positioniere er sich noch vor dem Schienenfernverkehr (2,08 Cent pro Personenkilometer).
Wie von der Allianz pro Schiene addiert, zieht das Fahren im Bus, als Gesamtwert für Nah- und Fernverkehr, Kosten von drei Cent pro Personenkilometer nach sich. Für den Eisenbahnverkehr liegen die ausdifferenzierten Werte zwischen 2,1 Cent im Fernverkehr und vier Cent im Nahverkehr. Damit schneiden beide Teile des Umweltverbunds deutlich besser als der Pkw (10,8 Cent) und der Inlands-Flugverkehr (12,8 Cent) ab. Die Einzelwerte für den Bus sind die genannten 1,82 Cent pro Personenkilometer im Fernverkehr sowie 3,43 Cent pro Personenkilometer im Nahverkehr.
Aus Sicht des BDO sollten sich diese Ergebnisse in besseren Rahmenbedingungen, wie etwa einer Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent, widerspiegeln. Zudem müssten die Untersuchungen in eine differenzierte Debatte über den Straßenverkehr münden, bei der die Vorteile des Busses von den Nachteilen des Pkw getrennt sind.
„Wir verbinden mit diesen Zahlen daher auch einen direkten Appell an die Politik in Bund, Ländern und Kommunen: Bitte schaffen Sie bessere Rahmenbedingungen für den öffentlichen Verkehr mit Bussen. Machen Sie einen Ausbau der Angebote möglich. Ein konsequenter Bürokratieabbau und eine Abkehr von neuen Belastungen für Busunternehmen sollten vor dem Hintergrund der heute vorgestellten Zahlen selbstverständlich sein“, betonte BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard.
Weiterhin plädierte sie für einen Wandel in den politischen Verkehrsdebatten. Mittlerweile wisse jeder in Deutschland um die Umweltvorteile der Bahn, während aber viel zu oft übersehen werde, dass der Bus bei Klima- und Umweltschutz den Verkehrssektor anführe. Die althergebrachte undifferenzierte Trennung zwischen Schienen- und Straßenverkehr führe dabei nicht weiter. Vielmehr müsse zwischen „wertvollen Mobilitätsformen“ wie Bus- und Bahnfahren und den gesellschaftlich teuren Spielarten wie Pkw- und Flugverkehr unterschieden werden.