In Zeiten der Corona-Krise bestätige die Studie den Handlungsdruck von Familienunternehmern in Deutschland mehr denn je. Spitzenreiter bei den Unternehmen mit Nachfolgebedarf sei die Stadt München, gefolgt von Stuttgart, Berlin, Münster und Hannover.
Im Zentrum der Studie steht die Altersentwicklung der Familienunternehmer in Deutschland. Dabei wurden insgesamt gut 580.000 Firmen in den Umsatzklassen von 250.000 Euro bis zu 50 Millionen Euro Umsatz erfasst. Darüber hinaus wurde die Anzahl der Geschäftsführer/Gesellschafter und Inhaber in vier Altersklassen strukturiert:
- Geburtsjahr 1971 bis heute
- Geburtsjahr 1966 bis 1970
- Geburtsjahr 1956 bis 1965
- Geburtsjahr 1955 und zuvor
Für eine gute Übersichtlichkeit wurden dann Unternehmer über 55 Jahre und unter 55 Jahre in der zeitlichen Entwicklung 2020 bis 2025 analysiert.
Das wichtigste Ergebnis der Studie sei die dramatische Alterung deutscher Chefs, lautet die Schlussfolgerung. Denn: Die geburtenstärksten Unternehmerjahrgänge dieser Republik müssten langsam an die Rente denken, heißt es:
- 51 Prozent aller Unternehmensführer seien bereits heute älter als 55 Jahre
- Die Anzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen, die in Deutschland eine Nachfolge für ihren Chef organisieren müssen, steige bis 2025 auf rund 70 Prozent der Betriebe. Dies betreffe über 1,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland
Ergänzend wurden die Firmendaten auch nach ihren Branchen unterteilt und würden so eine bisher nicht bekannte Detaileinsicht in die Nachfolgesituation einzelner Branchen geben, teilt Beratergruppe „Kern“ mit.
„Es ist wichtig zu verstehen, dass im deutschen Mittelstand mehr als 90 Prozent der Familienunternehmen weniger als 25 Mitarbeiter beschäftigen und weniger als fünf Millionen Euro Umsatz erwirtschaften“, sagte Nils Koerber, Gründer der Spezialisten für Unternehmensnachfolge, „Kern“.
„Kern“-Partner Ingo Claus ergänzt: „Durch die Kombination von Corona-Krise und demografischer Entwicklung wird die Sicherung der Nachfolge zum wichtigsten Thema des Mittelstandes. Unternehmer müssen in Zeiten fehlender Fachkräfte Nachfolger für ihre Mitarbeiter, Geschäftsführer und auch sich selbst suchen.“
Die Analyse zeige, dass in Deutschland schon in fünf Jahren gut 70 Prozent aller Inhaber und Führungskräfte 55 Jahre oder älter sind. Mit dieser Altersentwicklung in Familienunternehmen würden oft auch ein Investitionsstau und ein gefährlicher Substanzverlust einhergehen, warnen die Experten von „Kern“. Je nach persönlichem Gesundheitszustand der Gesellschafter stehe die Mehrheit der deutschen Familienunternehmen innerhalb weniger Jahre vor der Frage, ihre Nachfolge verlässlich und zukunftsorientiert zu regeln.
„Woher sollen denn die nachfolgenden Unternehmer kommen?“, fragt Ingo Claus vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. „Die geburtenschwachen Jahrgänge erzeugen bereits heute einen dramatischen Fachkräftemangel und ziehen automatisch einen Unternehmermangel nach sich. Die Organisation erfolgreicher Generationswechsel ist damit auch das größte Zukunftsrisiko für deutsche Familienunternehmen.“
Eine professionelle Vorbereitung und ausreichend Zeit für die Suche sind aus Sicht der Nachfolgespezialisten das A und O für einen Erfolg in dieser auch für Millionen Arbeitnehmer existenziellen Frage. „Erfolgreich organisierte Nachfolgeregelungen werden damit letztlich zu einer Zukunftsfrage für die weitere Entwicklung der Wirtschafts- und Innovationskraft der Bundesrepublik“, so Koerber, der immer häufiger auch vor Beratungsmandaten steht, bei denen aufgrund der Überalterung und eines Substanzverlustes eine Nachfolge wirtschaftlich nicht mehr darstellbar ist.
Kern - Unternehmensnachfolge
Das Unternehmen zählt zu den größten Beratergruppen für Unternehmensnachfolge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Experten konzentrieren sich ausschließlich auf den Kauf- und Verkauf von Familienunternehmen. Als Besonderheit betreuen die mit Zusatzausbildungen qualifizierten Berater als Mediatoren und Coaches auch innerfamiliäre Generationswechselprozesse in Familien.