Erst gestern hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gemeldet, dass im Jahr 2023 fast jedes zweite Verkehrsunternehmen den Betrieb wegen Fahrpersonalmangels vorübergehend habe einschränken müssen. Der VDV hatte diesbezüglich eine repräsentative Umfrage unter 135 Betrieben realisiert. Fast 43 Prozent der Befragten gab dabei an, dass sie 2023 Fahrten aufgrund von Personalmangel hatten ausfallen lassen.

Dazu hat sich nun der CDU-Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum zu Wort gemeldet. Rehbaum schlägt einmal mehr Alarm und kritisiert den seiner Ansicht nach „mageren“ Regierungsentwurf für die Novelle der Berufskraftfahrerausbildung.

„Der Fahrermangel ist nicht nur ein Problem für die Branche, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf unseren Alltag“, so Rehbaum. Vielerorts würden Fahrten gestrichen, im Busbereich sogar im Schülerverkehr. Fehlende Fahrer hinterm Steuer von Lkw bedeuteten Lieferengpässe und leere Regale insbesondere in den Supermärkten. Die Ampel wolle das nicht wahrhaben. Rehbaum merkt dabei an, dass er und seine Fraktion bereits vor zwei Jahren Vorschläge gemacht hätten, wie mehr Menschen für die Fahrberufe gewonnen werden könnten. Zu den Forderungen zählten u.a. eine schlankere Berufskraftfahrerausbildung sowie eine leichtere Anerkennung von Führerscheinen und Berufsqualifikationen aus Drittstaaten und bessere Arbeitsbedingungen für Fahrer.

Die Branche tue in Sachen Personalgewinnung, was sie könne, so Rehbaum. Anwerbung und Einstellungen liefen derzeit auf Hochtouren. Was auf sich warten lasse seien politische Maßnahmen. „Dass die Ampel erst jetzt, nach drei Jahren Regierungszeit, eine Novelle für die Ausbildung von Berufskraftfahrern vorlegt, ist schon ein starkes Stück“, prangert der CDU-Mann an. Dass die Regierung sich nur zu minimalen Verbesserungen durchringen könne und konstruktive Maßnahmenvorschläge der Union und der Verkehrsbranche konsequent ignoriere, sei „peinlich“.

Dem VDV zufolge fehlen derzeit in Deutschland 20.000 Fahrer allein im Busbetrieb. In den kommenden Jahren sollen jährlich zwischen 4.000 und 6.000 Fahrer rentenbedingt aus dem Beruf ausscheiden. Deshalb rät der VDV, das Augenmerk verstärkt auf die Gewinnung von Kräften aus dem Ausland zu richten.