Willkommen geheißen wurden die künftigen Kollegen von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen und der kenianischen Botschafterin Stella Mokaya Orina. Madsen lobte das Modellprojekt als wegweisende Initiative, die einen konkreten Beitrag zur Schließung der Fachkräftelücke im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) leisten könne. Rund 800 Busfahrer fehlten derzeit allein in Schleswig-Holstein, bemerkte der CDU-Politiker.
Botschafterin Orina wies auf das Potenzial einer engeren Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kenia hin, insbesondere auf dem Gebiet der Fachkräftegewinnung. Die neuen Kollegen aus Kenia – drei Männer und zwei Frauen – müssen nun zunächst in der betriebseigenen Sprachschule Deutsch lernen. Außerdem müssen sie ihre Fahrerlaubnis neu erwerben, da Dokumente von außerhalb der EU nicht anerkannt werden.
Herkunftsländer nicht schwächen
„Die Rekrutierung und Ausbildung der Fachkräfte aus Kenia zeigt, wie internationale Zusammenarbeit konkret zur Lösung lokaler Herausforderungen beitragen kann“, so Aktiv-Bus-Geschäftsführer Paul Hemkentokrax. Er will ein deutliches Zeichen für gesteuerte und gezielte Arbeitsmigration setzen. Es sei wichtig, dass beide Partner aus einer Vereinbarung Nutzen zögen. Die Problematik des „Brain-Drain“ – die Schwächung der Herkunftsländer durch den gesteuerten Abzug gut ausgebildeter Fachkräfte jeder Couleur – ließ Hemkentokrax dennoch nicht unerwähnt. „Das, was wir hier machen, darf nicht zulasten der Republik Kenia gehen“, betonte der Unternehmer.
Das Pilotprojekt wurde kurz vor der Unterzeichnung des Migrationsabkommens zwischen Deutschland und Kenia vorgestellt. Der Pakt soll voraussichtlich am Freitag in Berlin unterzeichnet werden. Migrationsabkommen werden derzeit mit einer ganzen Reihe von Staaten ausgehandelt. Sie gelten als Schlüssel, um die Einwanderung nach Deutschland und die Rückführung abgelehnter Asylbewerber zu lenken.