Die Fahrt wird organisiert von der Tourismus-Agentur Nordsee (Tano) und beginnt bereits am Donnerstag, den 21. März. Teilnehmen werden Hoteliers, Gastronomen und Touristiker, die Arbeitskräfte für die Tourismusbranche an der niedersächsischen Nordseeküste suchen. Mit der bislang einmaligen Aktion wolle die Region dem Fachkräftemangel entgegenwirken, so Mario Schiefelbein, Tano-Geschäftsführer. Die Tourismus-Agentur vertritt als touristische Dachorganisation insgesamt neun Landkreise und Städte an der niedersächsischen Nordseeküste. Die rund 100.000 Euro teure Aktion, zu der auch eine Werbekampagne und ein Job-Portal gehören, wird vom Land Niedersachsen gefördert. 

In der Philharmonie Essen finden dann am Freitag der „Karrieretag“ statt, auf dem aktiv um Fachkräfte und Azubis geworben werden soll. „Es geht darum, aus erster Hand Informationen zu bekommen und nicht einfach nur mit einer Plakatkampagne für das Arbeiten an der Nordsee zu werben“, so Schiefelbein. Etwa seien Insulaner von Langeoog und Juist dabei, die Bewerbern erzählen könnten, was es bedeute, einen Job auf einer Insel anzunehmen. „Deswegen kommen wir zu denen hin und warten nicht, bis sie zu uns kommen.“ Bei Job-Speed-Datings sollen potenzielle Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf der Messe zusammenfinden.  

 

Ruhrgebiet: Wichtige Herkunftsregion von Nordseeurlaubern

Da deutschlandweit der Bedarf und die Konkurrenz um Fachkräfte groß sei, sei klar, dass die Suche der Niedersachsen nach Arbeitskräften in NRW nicht nur auf Gegenliebe stoßen werde, gibt Schiefelbein zu. In NRW und speziell im Ruhrgebiet gebe es allerdings ein großes Interesse an der Nordseeküste. „Weil wir natürlich wissen, dass viele aus dem Ruhrgebiet hier schon Urlaub gemacht haben oder immer wieder Urlaub machen.“ Für manchen könne es daher ein Traum sein, dort zu arbeiten, wo man sonst die Ferien verbringe. 

Der Personalmangel insbesondere im Gastgewerbe ist an der Küste ein Dauerthema. Zuletzt mussten Restaurants und Hotels schon Ruhetage einlegen, Öffnungszeiten einschränken oder Angebote reduzieren, weil Arbeitskräfte fehlten. In der Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostfriesland/Papenburg unter rund 80 Betrieben vom Herbst 2023 gaben rund 60 Prozent der Unternehmen an, offene Stellen längerfristig nicht besetzen zu können, da kein passendes Personal zu finden sei. Der Personalmangel wurde als zweitgrößtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen nach Energie- und Lebensmittelpreisen. Eine Initiative hatten im vergangenen Jahr auch die Ostfriesischen Inseln ergriffen, als sie mit eigenen Job-Portalen nach potenziellen Arbeitskräften suchten. Der Mangel nicht nur an Fach-, sondern an Arbeitskräften insgesamt sei an der Nordsee groß, sagt Schiefelbein. „Es wird alles gesucht, vom Kellner bis zum Badearzt.“ Keine Branche sei vom Bedarf ausgenommen.