„Tourismus ist eine starke Wirtschaftskraft und einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und der gesamten EU“, so BTW-Generalsekretär Sven Liebert. Deshalb gelte es, den Wirtschaftszweig in der kommenden EU-Legislaturperiode „konsequent zu stärken, aktuelle Hürden zu reduzieren und drohende Belastungen zu verhindern“. Der BTW hat diesbezüglich insgesamt neun Schwerpunktthemen zusammengestellt, die zeitnah „anzupacken“ seien.
Demnach müsse zum einen die Bedeutung der Tourismuswirtschaft „politisch unterstrichen“ werden, was durch einen eigenen Budgettitel, eine bessere und ressortübergreifende Koordinierung sowie Unterstützung von Investitionen und Transformation zu nachhaltigerem Tourismus sicherzustellen sei. Außerdem gelte es, mittels „think small first“ Prinzip, faire und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen, entsprechende Regelungen zu schaffen, Bürokratie zu vermeiden und Überregulierung abzubauen. Des Weiteren solle eine verhältnismäßige Novellierung der Pauschalreiserichtlinie gewährleisten, dass die Pauschalreise die am besten abgesicherte Art des Reisens bleibe. Der aktuelle Entwurf sorge für zusätzliche Bürokratie und steigende Verwaltungskosten, was die Reiseform im Endeffekt wesentlich unattraktiver und teurer zu machen droht. Nicht nur zum Nachteil der Reisenden, sondern auch zum Nachteil der Tourismuswirtschaft.
Weiter fordert der BTW, touristische KMU zu fördern und Investitionssicherheit zu bieten, die Stärkung des Arbeitsmarktes voranzutreiben und die Mobilität und Freizügigkeit von Arbeitskräften innerhalb der EU zu vereinfachen. Praxistaugliche Einwanderungsregelungen aus Drittstaaten und unkomplizierte elektronische Identifikationsverfahren seien das Gebot der Stunde. Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegel müssten bei der Green Claims Directive einfach und transparent auch speziell für KMU zu erhalten sein.
Mehr Klarheit beansprucht der BTW in Bezug auf die „Spielregeln“ für nachhaltige Mobilität: Nachhaltige Kraftstoffe für die touristische Mobilität sollten gezielt gefördert werden und „den Marktanlauf im Sinne eines fairen und globalen Wettbewerbs sicherstellen, etwa über eine SAF-Abgabe abhängig vom Reiseziel ähnlich wie in Singapur. Zudem bedürfe es eindeutiger Definitionen, welche Kraftstoffe als emissionsfreie oder emissionsarme Kraftstoffe im Sinne des EU-Emissionshandelssystem gelten sollen. Letztlich müsse der grenzüberschreitende Ausbau sowie Modernisierungsprojekte vereinfacht werden, um „multimodales Reisen quer durch Europa“ unter Berücksichtigung aller Verkehrsträger unkompliziert gewährleisten zu können.