RDA-Präsident Benedikt Esser befürchtet in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), dass Busreiseveranstalter mit zu den Letzten gehören könnten, die einen uneingeschränkten Regelbetrieb wieder aufnehmen dürfen. „Zu unseren Kunden zählen auch ältere Menschen – und das auch im grenzüberschreitenden Verkehr. Das sind zwei Gründe, warum unser Weg in die Normalität länger wird“, erklärte der RDA-Präsident gegenüber der Tageszeitung.

Die von der Bundesregierung inzwischen auf den Weg gebrachten Hilfspakete könnten den Belastungen der kleinen und mittelständischen Betriebe nicht gerecht werden. Die Regierung müsse aufhören auf Sicht zu fliegen und insgesamt die weiteren Auswirkungen der Krise betrachten. „Einzelmaßnahmen, wie Steuerstundungen, Kurzarbeitergeld, hier noch ein Zuschuss und da noch ein Kredit, ergeben einen Flickenteppich. Lösungen für Einzelbranchen, wie ein Busnotfallfond, sind allerdings auch nicht zielführend, da sie nur neue Forderungen in anderen Branchen hervorrufen“, so Esser weiter.

Eine Lösung sieht er in einer Art Corona-Soli. „In der Bewältigung der Krise, die alle im Land trifft, ist Solidarität gefordert wie nach der Wiedervereinigung. Die steuerliche Belastung eines Jeden bliebe unverändert, wenn der Corona-Soli die gleiche Belastung mit sich brächte wie der auslaufende Solidaritätszuschlag“, wird Esser von der FAZ zitiert.

Weil die Krise schon so weit fortgeschritten ist, sei der der Finanzierungsbedarf vieler Unternehmen sehr groß geworden. Unter anderem würden Hotels, Reedereien und Fluggesellschaften neuerdings die Rückerstattung bereits ausgezahlter Gelder verweigern. Und so sei kleinen und mittleren Unternehmen auch dann nicht geholfen, wenn Kredite mit 100-Prozent-Staatshaftung eingeführt werden. „Unsere Unternehmen benötigen Hilfsmittel in einer Höhe, die sie weder in fünf noch in zehn Jahren aus eigener Kraft zurückzahlen können", betont Esser.

Wie der Branchenverband in einer Pressemitteilung informiert, schätzt Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, die Kosten der Corona-Krise für die deutsche Wirtschaft auf bis zu 729 Milliarden Euro. „Wenn man von einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von 700 Milliarden Euro ausgeht, dann könnten Unternehmen 15 Prozent davon durch zinslose Darlehen tragen und über 30 Jahre zurückzahlen. 85 Prozent wären zu bewältigen, wenn man Corona-Soli mit einem Aufkommen von zuletzt 20 Milliarden Euro über 30 Jahren einführen würde", rechnet der RDA-Präsident vor.