Diese Doppelgelenkarmbusse fahren bald durch Malatya
Diese Doppelgelenkarmbusse fahren bald durch Malatya

Malatya, Hauptstadt der gleichnamigen ostanatolischen Provinz, wird als erste türkische Stadt ein komplett neues Trambusnetz aufbauen: Ein Meilenstein für den ÖPNV der gesamten Türkei.

Gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller Bozankaya hat Vossloh Kiepe den Auftrag zur Lieferung von zehn Doppelgelenktrambussen erhalten.

Vossloh Kiepe ist dabei für die komplette elektrische Antriebsausrüstung der modernen Fahrzeuge verantwortlich. Schon im Frühjahr 2014 sollen die ersten Fahrzeuge des Projekts „Trambüs“ fahrbereit in Malatya zur Verfügung stehen. Die futuristisch anmutenden Fahrzeuge des Herstellers Bozankaya (mit Niederlassungen in Salzgitter und Ankara) werden nicht nur ein tramähnliches Design haben, sondern auch einen Zweiachsantrieb mit tramähnlicher Energieversorgung aus der Oberleitung. Die 24-Meter langen Busse erfüllen mit jeweils 58 Sitz- und 164 Stehplätzen die hohen Kapazitäts-Anforderungen des Öffentlichen Personen-nahverkehrs in Malatya.

Spezielles Gesamtsystem für Malatya entwickelt

Das Düsseldorfer Unternehmen Vossloh Kiepe ist für die Lieferung und Montage der leistungsstarken elektrischen Ausrüstung zuständig. Speziell für Malatya wurde ein zuverlässiges, integriertes Gesamtsystem entwickelt, das eigens nach den Anforderungen des Kunden und entsprechend der Einsatzbedingungen entworfen wurde. Neben Direktpulsumrichtern in IGBT-Technik gehören die Antriebsmotoren, die vollautomatischen Stromabnehmer, die Bremswiderstände und ebenso die Bordnetzversorgung zum Lieferumfang der Düsseldorfer. Die Bordnetzversorgung dient unter anderem der Fahrzeugklimatisierung und der Versorgung des 24-V-Systems. Das gesamte System ist rückspeisefähig ausgelegt, um die beim Bremsen entstehende Energie wieder in das Oberleitungsnetz einspeisen und anderen Fahrzeugen zur Verfügung stellen zu können.

Auch im Notbetrieb oberleitungsfrei

Angetrieben werden die vierachsigen Doppelgelenkbusse von zwei Traktionsmotoren mit jeweils 160 kW Dauerleistung an den zwei mittleren Achsen. Außerdem wird in die Fahrzeuge eine Dieselgenerator-Einheit verbaut, die ausreichend elektrische Energie liefert, um das Fahrzeug im Notbetrieb oberleitungsfrei betreiben zu können. Das neue Verkehrssystem soll den städtischen Nahverkehr in Malatya entscheidend entlasten. Die zahlreichen Busse und privaten Minibusse sollen ersetzt und somit Co²-Emissionen reduziert werden.
Zunächst wird eine Strecke von der Innenstadt zur Universität, die rund 10 km östlich der City gelegen ist, aufgebaut. In den kommenden Jahren soll ein Netzausbau von insgesamt 51 Kilometer Länge (Linienlänge hin und zurück gemessen) folgen. Vossloh Kiepe ist international als Hersteller elektrischer Antriebsausrüstungen für Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs bekannt.