Hessens erster Elektrobus im öffentlichen Nahverkehr fährt vom (heutigen) Montag an in Fulda. Der mit Strom betriebene Bus ist auf der Linie 6 vom Busbahnhof Stadtschloss zur Hochschule unterwegs – der am stärksten frequentierten Strecke in der Domstadt.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir von den Grünen hat an der Jungfernfahrt teilgenommen. Das Ministerium förderte die Anschaffung des Fahrzeugs für die Rhön Energie Bus als Nahverkehrsanbieter.

Der E-Bus kostete mehr als 700.000 Euro. Zum Vergleich: ein konventioneller Dieselbus schlägt dagegen nur mit rund 300.000 Euro zu Buche. Der E-Bus hat über Nacht aufgeladen eine Reichweite von etwa 400 Kilometern, bietet 110 Plätze, davon 44 Sitzplätze.

Hessen ist nach Ministeriumsangaben das erste Bundesland mit einer Förderung für E-Busse im Alltagsverkehr. Sie sollen einen Beitrag zur Energiewende, für den Umweltschutz und die Luftqualität in der Innenstadt leisten.

Auch andere hessische Städte wollen künftig verstärkt auf die Elektromobilität setzen: In der größten hessischen Stadt Frankfurt stehen die E-Busse in den Startlöchern: Ab Dezember fahren auf der Linie 75 ausschließlich E-Fahrzeuge, insgesamt fünf, wie ein Sprecher sagte. Weitere sollen auf zwei Linien Ende 2020 folgen. Problematisch bei E-Bussen sei allerdings, dass die derzeitig verfügbaren Modelle noch immer nicht die nötige Laufleistung aufwiesen, wie sie auf den meisten Buslinien in Frankfurt nötig wären.

In Kassel hat die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) bei der Kunstausstellung documenta vor sechs Jahren einen E-Bus getestet. Es habe sich aber gezeigt, dass die Technik in Bezug auf die Batteriekapazität in der hügeligen Stadt an ihre Grenzen stoße. „Wir beobachten die Entwicklung sehr genau“, sagte ein KVG-Sprecher.

Der Start einer E-Bus-Flotte in Wiesbaden verzögert sich derzeit, da der Auftrag europaweit neu ausgeschrieben werden musste. Wegen neuer bundespolitischer Entwicklungen hätten sich Unklarheiten über die genaue Höhe der Förderung vor allem durch den Bund ergeben, erläuterte eine Sprecherin der ESWE Verkehrsgesellschaft. Wiesbaden will insgesamt 221 E-Busse anschaffen und damit die gesamte Flotte umstellen. Die ESWE-Sprecherin erwartet, dass der erste Bus nun 2019 eingesetzt werden kann. Außerdem muss der Betriebshof mit der neuen Ladetechnik ausgerüstet werden. Zusätzlich will Wiesbaden für die langen Linien vier Wasserstoff-Busse anschaffen.

Die Stadt Offenbach steht vor der Anschaffung von zunächst sieben E-Bussen und der passenden Lade-Infrastruktur. Die Busse werden weniger Lärm, Kohlendioxid, Feinstaub und Stickoxide verursachen, wie Jörg Muthorst von den Stadtwerken erklärt. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 sollen die neuen E-Fahrzeuge in Betrieb gehen und dann herkömmliche Dieselfahrzeuge ersetzen. Schrittweise soll die gesamte Flotte elektrifiziert werden, bis zum Jahr 2022 soll der E-Anteil auf rund 45 Prozent steigen.

In Darmstadt soll nach Angaben des Verkehrsunternehmens Heag mobilo die gesamte Busflotte bis 2025 nur noch aus elektrisch betriebenen Fahrzeugen bestehen. Derzeit sind rund 80 Busse im Einsatz, darunter aber noch kein E-Bus. Allerdings seien zwei verschiedene batteriebetriebene Elektrobusse bestellt, die bis Ende des Jahres geliefert und anschließend getestet werden sollen.