„Krieg und Reisen sind so ungefähr das Gegenteil voneinander“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Donnerstag, den 13. Oktober 2022 auf dem Hauptstadtkongress des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin. Das Gegenbild zum Krieg bildeten Weltoffenheit, Toleranz und Horizonterweiterung. Und dafür stehe die Reisebranche. „Deswegen muss sie unterstützt, gestärkt und erhalten werden“, sagte Habeck.
Die Frage sei, wie es angesichts der hohen Energiepreise und Inflation ökonomisch weitergehe. „Da schwant einem in vielerlei Hinsicht nichts Gutes, wenn die Menschen ihr Geld zusammenhalten“, so der Wirtschaftsminister.
Die Reisebranche werde nicht unbeschadet durch diese Phase kommen. Aber: „Wir werden helfen. Die Summen, die ausgeschüttet werden, sind erheblich“, sagte Habeck mit Blick auf das 200 Milliarden Euro schwere Entlastungspaket für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, langläufig auch als "Doppel-Wumms" bezeichnet.
„Die Summe soll auch der Reisebranche zugutekommen. Zum einen, weil die Absenkung der Gas- und Strompreise den Tourismusunternehmen unmittelbar hilft. Zum anderen, weil das Paket die Kaufkraft unterstützt“, teilt Habeck mit. Er stellte aber auch klar: „Natürlich können wir nicht über Jahre die Preise mit dreistelligen Milliardensummen subventionieren. Das hält keine Volkswirtschaft aus – auch nicht ein reiches Deutschland.“
Der Präsident des DRV Norbert Fiebig, hatte vorab in einer Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass Reisende 2022 bei ihren Reisen bisher rund 15 Prozent mehr ausgegeben haben als im Vorjahr und sich "hier und da wohl einen Stern mehr gegönnt hätten."
Branche müsse Nachhaltigkeit vorantreiben
Die Reisebranche müsse wie auch die Gesellschaft insgesamt die Krise nutzen, um Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit voranzutreiben, sie unabhängiger von fossilen Brennstoffen und ihren Lieferanten zu machen und gleichzeitig dem Klimaschutz zu dienen.
„Die Touristik hat ihre Verantwortung erkannt“, ist sich Habeck sicher. „Ich sehe an vielen Stellen Nachhaltigkeitskriterien, Selbstverpflichtungen und die Einbindungen von regionalen Strukturen.“ Laut DRV-Präsident Fibig werde wohl ein neues CO2-Kompensationstool für die Branche spätestens Ende nächsten Jahres einsatzbereit sein. Das Buchungsverhalten der Kunden würde aber immer noch sehr wenig Rücksicht auf das Thema CO2-Kompensation zeigen.
Doch der Anfang sei gemacht, so Habeck weiter – und das sei schon die halbe Miete. „Innovationen verlaufen oft sprunghaft, deshalb lohnen auch viele Anstrengungen im Kleinen und ich lobe die vielen Schritte, die Sie schon gegangen sind.“