Sein Handeln ist geprägt von Unternehmergeist, dem Gespür für Innovation und der Nutzung von Chancen. Diese Eigenschaften – die einen erfolgreichen Unternehmer auszeichnen – hat er sich bereits sehr früh angeeignet. Da war er noch nicht einmal volljährig. Heute mit 54 Jahren hat er seinen unermüdlichen Pioniergeist, Tatendrang und seine Experimentierfreude kein bisschen verloren.  Marco Schuy ist Geschäftsführer des Busreiseveranstalters Schuy Exclusiv Reisen in Elz, im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Der gelernte Reisekaufmann hat das im Jahr 1980 gegründete Familienunternehmen gemeinsam mit seinen Eltern von Null aufgebaut. „Wir waren also das, was man heute als Start-up bezeichnen würde“, sagt Marco Schuy. Er war zu dieser Zeit Teenager. „Wir hatten keine Busse, keinen Betriebshof, keine Angestellten“, berichtet Schuy. Sein Vater war in führender Position in der Textilindustrie tätig. Seine Mutter legte den Grundstein für das Reiseunternehmen Schuy Exclusiv Reisen, indem sie „das gemeinsame Hobby meiner Eltern zum Beruf machte“, erzählt der heutige Schuy-Reisen-Chef.


Als das Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckte, mietete die Familie Schuy Reisebusse an. Die Durchführung der Reisen beschränkte sich damals überwiegend auf die Feiertage und die Eltern von Marco Schuy begleiteten jede Reise persönlich. „Meine Mutter konnte durch fundierte Geschichtskenntnisse die Reisegäste zum Beispiel durch Wien und Paris führen und mein Vater hat als Hobbymusiker für so manch unterhaltsamen Abend auf den Reisen gesorgt“, erinnert sich Marco Schuy. Wenig später hing sein Vater seinen Job an den Nagel und konzentrierte sich nur noch auf das Reiseunternehmen. Marco Schuy begann zu diesem Zeitpunkt seine Lehre zum Reiseverkehrskaufmann. „Ab diesem Moment bot sich mir die Möglichkeit, den Erfolg unseres Unternehmens mitzugestalten“, erklärt er. „Zum Leidwesen meiner Eltern hatte ich nicht nur deren Nomaden-Gen geerbt, sondern auch ihren Pioniergeist und Tatendrang“, erzählt er amüsiert. So ergriff er mit gerade einmal 18 Jahren die Initiative und schaffte den ersten unternehmenseigenen Reisebus an, einen Neoplan Cityliner. Er war es auch, der den Standort für den ersten Firmensitz festlegte. „Somit hatte ich das einzigartige Glück, gemeinsam mit meinen Eltern ein Unternehmen aufzubauen und auch meine Ideen und Visionen zu verwirklichen“, blickt er voller Dankbarkeit zurück.
Rund zwölf Jahre lang saß er selber am Steuer der Schuy-Reisebusse und tourte durch ganz Europa. Zwischen den Reisen erledigte er die Büroarbeit, bis er dann allmählich das Cockpit gegen den Schreibtisch austauschte. Schuy Exclusiv Reisen hat sich mittlerweile mit seinem besonderen Bistro-Bus-Konzept zu einem gefragten Reiseveranstalter entwickelt, der sich mit seinem vielfältigen und hochwertigen Reiseportfolio durch hohes Service- und Qualitätsniveau auszeichnet. Neben dem Reiseverkehr gehören zudem der klassische Anmietverkehr sowie der „VIP-Mobility“-Bereich zur Beförderung von unterschiedlichen Sportvereinen zu den Geschäftsfeldern des Unternehmens.
„Der Erfolg mag unter anderem begründet sein durch die Tatsache, dass meine Eltern sehr konservativ und vorsichtig das Unternehmen geführt haben und ich gleichzeitig damals mit noch jugendlicher Unbefangenheit und Tatendrang eine ständige Entwicklung in Gang gehalten habe“, antwortet Marco Schuy auf die Frage, worin der Erfolg des Unternehmens begründet ist.

 


Im Jahr 1991 schaffte das mittelhessische Unternehmen seinen ersten Bistro-Bus, einen Neoplan Lounge Liner an. Die Jungfernfahrt ging zu Ostern 1991 nach Opatija. „Seither entwickeln wir das Konzept ‚Bistro-Bus‘ mit jedem neuen Fahrzeug weiter“, so Schuy. Die Fünf-Sterne-Doppeldecker stehen für höchsten Komfort. Bereits seit 13 Jahren werden die Luxusbusse im Oberdeck mit einer 2+2- und 2+1-Bestuhlung ausgestattet. Mittlerweile sind auch drei Bistro-Busse mit reiner 2+1-Bestuhlung im Einsatz. „Der Bistro-Bereich, das Herzstück eines jeden unserer Fünf-Sterne-Busse, ermöglicht es während der Reise den Kunden genau dann zu verwöhnen, wenn er das Bedürfnis hat“, benennt Schuy einen wesentlichen Vorteil. Alle Reisen werden von einer Stewardess begleitet. Geschirr und Besteck aus Plastik und Pappe sind tabu. „Dank Heißluftöfen, Spülmaschine, Tiefkühlschrank, Bierzapfanlage und ausreichend Platz, um alles hygienisch und zeitnah herzurichten, bekommt der Kunde genau das, was er z.B. von Kreuzfahrten und Bahnreisen durchaus gewohnt ist“, erläutert Schuy und fügt an: „Der Faktor der Geselligkeit, der Grundgedanke einer jeden Gruppenreise, lässt sich nun mal im Bord-Bistro bei einem Gläschen Wein oder einem frisch gezapften Bier erfolgreicher ausleben.“
Alle Servicekräfte sind bei Schuy festangestellt. Für den Einkauf, die Lagerung und Bestückung der Bord-Bistros ist ein Einkäufer verantwortlich. Viele Lebensmittel werden von heimischen Betrieben bezogen. Die Fahrgäste kaufen an Bord über eine eigene Kunden-Karte ein und zahlen erst am Ende der Reise ihren Verzehr. Die Abrechnung erfolgt an Bord per Kartenzahlung.

 


Wie gut das Bistro-Bus-Konzept bei den Schuy-Kunden ankommt und sich etabliert hat, zeigt der Versuch des Unternehmens, seine Fünf-Sterne-VIP-Singledecker, die zur Beförderung von Sportvereinen eingesetzt werden, auch im Reiseverkehr zu integrieren. Das Experiment lief drei Jahre, stieß bei den Kunden aber auf massiven Widerstand und Unmut. So, dass Marco Schuy sich entscheiden musste, ausschließlich Bistro-Busse im Reiseverkehr einzusetzen.
Und wie sieht Marco Schuy die Zukunftschancen für die Busreisebranche? „Das Voranschreiten der Technik, ein geändertes Umweltbewusstsein und der Drang zu mehr ‚Life als Work‘ – bei Kunden wie Mitarbeitern – verlangt von uns, kreativ und aktiv zu reagieren. Wer nur einen Funken Unternehmergeist hat und in dessen Brust ein ehrliches Touristiker-Herz schlägt, der müsste jetzt vor Freude in die Luft springen. Denn ich finde, die Chance die uns aktuell in der Touristik geboten wird, schlichtweg und salopp gesagt ‚geil‘! Man muss sie nur nutzen.“