Mit dem Fernbusanbieter Megabus aus Großbritannien ist im Dezember des vergangenen Jahres ein weiterer Mobilitätsdienstleiter in den deutschen Fernbusmarkt eingetreten. Das zur internationalen Stagecoach-Gruppe gehörende Unternehmen fährt derzeit 13 deutsche Städte an, in Europa verbindet die Flotte insgesamt 120 Destinationen. Das Besondere am Megabus- Konzept: Der Ticketpreis für alle Strecken startet bei einem Euro, zuzüglich einer Buchungsgebühr von 50 Cent. In Deutschland setzt Megabus elf Van Hool Astromega Doppeldecker mit jeweils 87 Sitzplätzen ein. Angefahren werden die Städte Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart, München, Nürnberg, Leipzig, Berlin, Hannover, Dortmund, Kassel, Göttingen, Hamburg und Bremen.

Mehr als ein Verkehrsmittel
Für Edward Hodgson, Managing Director von Megabus, ist der Bus nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern auch eine private Leidenschaft. Der in Ashford in der Grafschaft Kent geborene Brite interessiert sich bereits als junger Mann für Busse, macht seinen Busführerschein und später seine Leidenschaft zum Beruf. „Schon in jungen Jahren habe ich es geliebt zu reisen“, sagt Edward Hodgson. „Mein Hauptverkehrsmittel, um von A nach B zu kommen, war der Bus. Irgendwann haben mich die Fahrzeuge selbst dann mehr interessiert als die Destinationen.“ Nach der Schule, Hodgsons Lieblingsfach war Geschichte, begann er für die Hastings and District Bus Company zu arbeiten. Das war im Jahr 1988. Hier erwarb er auch seinen Busführerschein, den er auch heute noch stets auf dem aktuellsten Stand hält. „Man weiß nie, wann man den mal brauchen kann“, lacht der 45-Jährige. 1989 wurde die Hastings and District Bus Company von Stagecoach gekauft. Seitdem ist Edward Hodgson für Stagecoach tätig. Er wurde Operations Manager in den Städten Eastbourne, Ashford und Worthing, dann Commercial Manager und Commercial Director von Stagecoach South. 2008 ging Edward Hodgson als Director von Megabus in die USA nach New Jersey, danach, ab 2011, arbeitete er in West-Schottland als Managing Director für Stagecoach Bus West. Seit Oktober 2014 ist er als Managing Director für die Belange von Megabus im Vereinigten Königreich und in Europa zuständig.

Camping in der Bretagne
Dem Bus ist Edward Hodgson über seine gesamte berufliche Laufbahn also immer treu geblieben. Ausnahmen gibt es nur in der Freizeit, doch selbst da haben die Objekte der Begierde Treibstoff im Tank. „Ich liebe klassische Autos“, sagt Edward Hodgson. „Sie sind nach dem Bus meine größte Leidenschaft.“ In seiner Garage stehen derzeit ein Rover von 1955 sowie ein Ford Fiesta aus dem Jahr 1980. Das Thema Fortbewegung spielt also auch im privaten Alltag eine Rolle. Urlaubsreisen unternimmt der Managing Director am liebsten nach Frankreich in die Bretagne. „Ich mag die Bretagne wohl vor allem deswegen, weil ich hier früher öfters auf Campingurlauben unterwegs war. Das verbindet einen natürlich mit einer Region.“ Über das Verbinden von Regionen und über die persönliche Verbindung mit einer Region, schlägt sich der Bogen zum Fernbus. Der ist in Deutschland bekanntlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen, allerdings gilt der Markt als heiß umkämpft, was schon den ein oder anderen Fernbusanbieter, inklusive des englischen National Express-Ablegers City2city, zum Rückzug veranlasst hat. Edward Hodgson sieht die Situation am deutschen Fernbusmarkt allerdings recht entspannt: „Der Wettbewerb in allen Ländern, in denen wir aktiv sind, hilft uns dabei, unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten und wir sind froh, das nun auch in Deutschland tun zu können.“ Dieser Service wird laut Edward Hodgson komplett – also vom Bus bis zum Fahrer und allem, was dazu gehört – in Eigenregie betrieben. „Auf diese Weise haben wir die volle Kontrolle über unser Angebot und der Kunde bekommt sein Produkt genauso, wie wir es wollen“, erklärt Edward Hodgson. Das sei auch der Grund, warum jeder Megabus- Fahrer zunächst ein Betriebs- und Service-Training, eine Einführung zur jeweiligen Route sowie eine Begutachtung seines fahrerischen Könnens absolvieren müsse, um für das Unternehmen tätig werden zu können. Um den deutschen Markt bestmöglich zu bedienen, hat man eine neue Firmenzentrale in Feldkirchen bei München eröffnet. Von hier aus werden die Fahrten des Unternehmens in Deutschland zentral gesteuert. Die Crew-Basis von Megabus ist in Hannover ansässig.

Passagierzahlen um 60 Prozent gestiegen
Eine große Rolle spielt für Edward Hodgson aber nicht nur die Vernetzung deutscher Städte untereinander, sondern auch die Anbindung an das internationale Streckennetz des Fernbusanbieters. Von den deutschen Megabus-Destinationen aus können auch Städte in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg erreicht werden. Bereits jetzt nutzen in Europa und Nordamerika jährlich 15 Millionen Passagiere das Angebot von Megabus. „Für ein genaues Feedback zum deutschen Markt ist es zu früh“, sagt Edward Hodgson. Dennoch, bezogen auf ganz Europa, seien die Passagierzahlen im letzten Jahr um mehr als 60 Prozent gestiegen. Man geht davon aus, dass sich in Deutschland die Verbindungen zwischen den großen Städten als am stärksten frequentiert herausstellen werden. „Wir wollen Reisen bezahlbar machen, insbesondere für Personen, die es sich wegen hoher Transportkosten bislang nicht leisten konnten“, fasst Edward Hodgson die Megabus-Philosophie zusammen. Er selbst will in diesem Sommer übrigens nach Dordogne in Frankreich reisen, um Urlaub zu machen. Ob er den Fernbus nimmt, ist nicht bekannt, aber für alle Fälle hat er ja noch seinen eigenen Busschein – man weiß ja nie, wann man den mal brauchen kann.