Reiner Meutsch ist geboren und aufgewachsen im hessischen Westerwald. Sein Großvater Gustav Meutsch gründete 1921 das Busunternehmen „Meso“, das dann von Reiner Meutschs Vater Waldemar Meutsch übernommen wurde. Er selber arbeitete von 1979 bis 1989 im Familienunternehmen im kaufmännischen Bereich und als Busfahrer mit, bevor er als geschäftsführender Gesellschafter zum Reisedirekt-anbieter Berge & Meer wechselte. Parallel entwickelte der gelernte Verwaltungsfachangestellte die Radioreisesendung „Mein Abenteuer“, die er bis heute jeden Sonntag bei Radio RPR1 moderiert. Das Busunternehmen Meso and More GmbH wird heute in der vierten Generation von Reiner Meutschs Nichte Jennifer Meutsch-Reifenberg weitergeführt. Da das Busunternehmen sich in Familienhand befindet, hat auch er weiterhin Berührungspunkte mit der Busbranche, erzählt Meutsch.

Was hat es mit dem Hilfsprojekt auf sich? In seiner Zeit bei Berge & Meer kam für Meutsch irgendwann der Punkt, an dem er sich auf seinen Lebenstraum besann und an die unerfüllten Träume seines Vaters dachte: „Mein Vater wollte, wenn er in Rente ist, reisen, die Welt mit seinen eigenen Augen sehen. Das war ihm leider nicht vergönnt, da er mit 58 starb, ohne sich seinen großen Traum erfüllt zu haben“, bedauert Reiner Meutsch. Also entschied er sich, seinen eigenen Lebenstraum rechtzeitig umzusetzen. Daraufhin verkaufte er seine Unternehmensanteile und ließ sich zum Piloten ausbilden. Damit legte er den Grundstein für sein Hilfsprojekt „Fly & Help“ und plante eine Weltumrundung im Kleinflugzeug. „Als ich anfing meine Weltumrundung zu planen, sollte diese nicht nur ein Privatvergnügen werden – ich wollte ihr einen Sinn geben. Ich bin in meinem Leben viel gereist, meist mit der Frage nach der touristischen Vermarktung im Vordergrund. Doch viele dieser Traum-Reiseziele bieten den Einheimischen keine traumhaften Bedingungen. Besonders schlimm finde ich es, wenn Kinder keinen Zugang zu Bildung haben und ihnen damit die Möglichkeit genommen wird, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Daher entschied ich mich hier anzusetzen und auf meiner Weltumrundung Bildungsprojekte für Kinder zu unterstützen und persönlich vor Ort zu besuchen. Dafür gründete ich 2009 meine Stiftung Fly & Help“. Das Hauptziel der Reiner Meutsch Stiftung „Fly & Help“ ist die Förderung von Schulbildung. Mit Hilfe von Spenden werden hauptsächlich Schulen in Entwicklungsländern errichtet. Alle Spenden kommen 1:1 den Bildungsprojekten zugute, da alle Kosten der Stiftung von Reiner Meutsch privat getragen bzw. diese von Sponsoren übernommen werden. Im Dienste der Stiftung ist Meutsch nach wie vor viel unterwegs. Er versucht, die Bauprojekte und die fertig gebauten Schulen nach Möglichkeit persönlich zu besuchen. Die Reisen nutzt er auch, um weitere förderwürdige Projekte für die kommenden Jahre ausfindig zu machen. „Außerdem toure ich immer im November und Dezember mit meinen beiden Live-Shows ‚Abenteuer Weltumrundung‘ und ‚Abenteuer Afrika‘ durch Deutschland und versuche, noch mehr Menschen für unsere Stiftungsarbeit zu begeistern.“

Um Reisen und Aktionen zugunsten seiner Stiftung durchführen zu können, hat Meutsch die Firma Prime Promotion gegründet. Darüber werden Delegationsreisen zu Bildungsprojekten, Eventreisen zur Nacht des Deutschen Schlagers in die Dominikanische Republik, Hubschrauberrundflüge in ganz Deutschland, die beiden Live-Shows etc. organisiert und veranstaltet. „Ein vorher definierter Spendenanteil von all diesen Maßnahmen fließt in die Stiftung Fly & Help und wird für weitere Schulbauten verwendet“, erläutert er.

Ursprünglich hatte er sich als Ziel gesetzt, bis 2025 insgesamt 100 Fly & Help-Schulen weltweit zu bauen. „Das haben wir schon längst erreicht dank der großzügigen Unterstützung unserer vielen Spender“, freut sich Meutsch. Seit 2009 wurden 270 Schulprojekte in Afrika, Asien, Latein- und Südamerika umgesetzt mit einem Fördervolumen von ca. 10,9 Millionen Euro. „Davon alleine 75 Projekte für 3,4 Millionen Euro in 2018. Wir haben damit 50.000 Kindern bis heute Bildung ermöglicht“, veranschaulicht er.

Aber der Weg dorthin war und ist nicht einfach: Eine der Herausforderung dabei sei es, immer weiter Spendengelder zu akquirieren, verrät Meutsch. Was die Projektumsetzung angeht, so liege die Schwierigkeit darin, verlässliche und erfahrene Partnerorganisationen in den Ländern zu finden, die die Projekte betreuen. „Man braucht Personen direkt vor Ort, die den Bau überwachen, ein ordentliches Controlling gewährleisten und die Behörden sowie das Land sehr gut kennen. Damit lässt sich Korruption vermeiden, die in Entwicklungsländern leider noch oft vorherrscht“, fasst er die Herausforderungen zusammen. Was immer die Zukunft bringen mag, Reiner Meutsch und sein Team sind fest entschlossen, jedes Jahr mindestens 40 neue Schulen zu bauen.
Reiner Meutsch bringt den Stellenwert seines Projekts für eine bessere Welt mit einem Zitat von Peter Gabriel, britischer Musiker, Video-Künstler und Aktivist der Humanitären Hilfe, auf den Punkt: „Ich glaube, dass am Ende des Lebens nur eine Frage wirklich zählt: Habe ich versucht, dazu beizutragen, dass die Welt ein bisschen besser wird?“ Jeder habe dazu auf seine eigene Weise die Möglichkeit, sagt Meutsch. Aus seiner Erfahrung könne er sagen, dass es einen glücklich macht, wenn man diese Frage mit ‚Ja‘ beantworten könne.“