In den touristischen Bereich habe es ihn eigentlich von Anfang an gezogen, berichtet der 40-Jährige über den Beginn seiner Laufbahn.

Nach dem Besuch der Handelsakademie, einer berufsbildenden wirtschaftlichen Schule, in seiner österreichischen Heimatstadt Hall, startete Manuel Lampe seine Karriere zunächst als Mitarbeiter für Marketing und Werbung des örtlichen Tourismusverbands. Bereits nach kurzer Zeit konnte er dort schließlich die Leitung übernehmen. „Damals war ich mit 21/22 Jahren der jüngste Geschäftsführer eines Tourismusverbands in ganz Österreich“, erinnert er sich stolz zurück.

Nach fünf Jahren als Geschäftsführer begann Lampe ein Wirtschaftsstudium am Management Center Innsbruck (MCI), einer Fachhochschule, die auf Tourismus spezialisiert ist. Parallel dazu arbeitete er im Bereich Marketing/Sales des Tiroler Ausflugsziels Burg Hasegg & Münze Hall, organisierte dort unter anderem Salestouren und vertrat die Einrichtungen bei Fachmessen wie der RDA-Expo. „Ich bin eigentlich schon damals mit der Busbranche sehr nah in Kontakt gekommen“, berichtet Lampe rückblickend. Nach dem Studium war er zunächst wieder als Geschäftsführer eines Tourismusverbands, den der Tiroler Mittelgebirgsterrasse Mieminger Plateau, tätig, bevor er zu Innsbruck Tourismus wechselte, wo er sieben Jahre in Personalunion als Marketingleiter und stellvertretender Direktor arbeitete.

Vollblut-Touristiker
und Netzwerker

Anfang 2017 wagte Manuel Lampe, der sich selbst als „Vollblut-Touristiker und Netzwerker von Anfang an“ bezeichnet, schließlich den Schritt in die Selbständigkeit und gründete die Full-Service-Agentur Fundus. Den Begriff „Fundus“, der in der Theatersprache auch für eine Ansammlung von Requisiten, die für die Realisierung einer Aufführung benötigt werden, verwendet wird, hat Inhaber und Geschäftsführer Manuel Lampe mit Bedacht als Firmennamen für seine Tourismusagentur gewählt. Denn auch sein siebenköpfiges Team und er sehen sich mit ihrer langjährigen Branchenerfahrung und ihrem umfangreichen Netzwerk als eine Art „Schatzkiste, auf die man zurückgreift, wenn man sich nach außen präsentieren oder etwas vorstellen will“, umschreibt Lampe die Idee dahinter.

Neben vor allem digitalen Agenturleistungen, wie dem Erstellen von Webseiten, Blogs, Newslettern und Social Media-Kampagnen für Hotels, Ausflugsziele und tourismusnahe Betriebe in Tirol, hat sich die Agentur Fundus mit dem sogenannten „Upcycling“ einen weiteren Tätigkeitsschwerpunkt gesetzt. Darunter versteht Lampe die Unterstützung von Hotelbetrieben, die sich gerade in einem Umbruchsprozess, zum Beispiel durch einen Generationenwechsel, befinden. „Viele Betriebe sind inzwischen veraltet. Wir helfen hier bei der Neupositionierung und unterstützen unsere Kunden dabei, ihre Häuser mit möglichst geringen finanziellen Mitteln wieder marktfähig zu machen und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, die sich zum Beispiel auch gegenüber der Bank vertreten lassen.“ Wenn gewünscht begleite man die Kunden auch bis hin zur konkreten Renovierung und wähle beispielweise gemeinsam mit dem jeweiligen Betrieb Farben, Vorhänge, Böden, etc. aus.

In der Bus- und Gruppenreisebranche ist Manuel Lampe vor allem auch als Macher hinter der Internet-Plattform „sehenswertes.tirol“ bekannt, auf der Busunternehmer und Paketreiseveranstalter wichtige Informationen zu Infrastruktur, Preisen und spezielle Angebote für die Planung einer Tirolreise finden.

Noch eine Dimension größer ist die B2B-Buchungsplattform „bus-austria.at“ ausgerichtet, die Lampe gemeinsam mit Elisabeth Führer-Resch, ehemalige Prokuristin bei Blaguss Salzburg und inzwischen ebenfalls selbständig mit der Tourismus Consulting-Agentur „Connected 2 U“, entwickelte und im Spätsommer 2020 an den Start brachte. „Wir haben in Gesprächen mit Busunternehmern und Gruppenreiseveranstaltern immer wieder festgestellt, dass die Planung einer entsprechenden Österreich-Reise sehr viel Zeit in Anspruch nimmt – auch, weil es hierzulande natürlich eine besonders große Zahl an attraktiven Ausflugszielen gibt. Mit Bus Austria haben wir eine Online-Plattform geschaffen, die sich ausschließlich auf Österreich konzentriert und eine Präsentation aller Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten und kulturellen Einrichtungen für den Gruppenreisemarkt in übersichtlicher Form ermöglicht. Busunternehmer erhalten hier kostenlos Informationen zu konkreten Ansprechpartnern, Preisen, Ausstattungen, Besonderheiten oder auch speziellen Gruppenangeboten; sie können gewünschte Ausflugsziele in einer Merkliste speichern und zum Abschluss direkt buchen“, erklärt Manuel Lampe das Konzept. Damit habe man voll ins Schwarze getroffen, freut sich der Agenturinhaber. Vor allem seit März könne man wieder massiv ansteigende Zugriffszahlen verzeichnen, zeigt er sich trotz der nach wie vor branchenbeherrschenden Corona-Pandemie zuversichtlich.

Gemeinsames Reisen
wird zum Erlebnis

Absolut zuversichtlich ist Lampe auch, wenn es um die Zukunftsperspektive des Busses als Reiseverkehrsmittel geht. „Die Mobilität mit privaten Autos geht gerade in den Ballungszentren immer mehr zurück. Die jüngere Generation will sich zunehmend kein Auto mehr leisten, weil sie es schlichtweg nicht benötigen“, stellt er fest. Gleichzeitig erhalte das Thema Nachhaltigkeit einen immer größeren Stellenwert. Da habe der Reisebus natürlich große Vorteile. Aus Sicht des Marketingexperten sollten diese aber noch besser nach außen kommuniziert werden.

Auch werde die ältere Generation, die ja aktuell hauptsächlich mit dem Bus verreist, immer fitter und die Zahl der alleinstehenden Personen größer. „Das sind für mich Indizien, dass das Verreisen in der Gruppe immer stärker gefragt sein wird. Man kennt sich vielleicht vorher nicht, will aber irgendwohin fahren und gemeinsam etwas erleben. Damit entsteht eigentlich eine neue Form der Zugehörigkeit. Das gemeinsame Reisen wird zu einem Erlebnis, nach dem sich die Menschen gerade auch nach den Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie immer mehr sehnen und das so eigentlich nur im Bus möglich ist“, macht Lampe deutlich. Anita Faltermann