Auf der Grundlage der aktuellen Produktion in Deurne und der Entwicklung bei unseren Montagepartnern reduziert Ebusco seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2023 auf 145-155 Mio. Euro, was deutlich unter der Prognose aus dem „Q3-Update“ entspricht und wohl den Lieferverzögerungen des laufenden Jahres zugeschrieben werden muss. 

Die operative Expansion außerhalb des Hauptsitzes in Deurne verläuft laut Hersteller dagegen planmäßig. Die ersten serienmäßig hergestellten Busse des Typs 3.0 wurden laut der Pressemitteilung bei „Montagepartnern in China erfolgreich montiert“ und können noch in diesem Jahr ausgeliefert werden. Auch das Vorgänger-Modell 2.2 wurde in China als Stahlkonstruktion gefertigt. Die hochinnovative Produktion in Deurne mit eigener Karbonproduktion ist zwar bereits angelaufen, aber wohl noch nicht in einen vollen Serienzustand übergegangen. Darüber hinaus wurden die ersten Karossen, die auf einer lokalen Lieferkette basieren, bei Montagepartnern fertiggestellt und die Aufnahme der Produktion in unserem Werk in Rouen verlaufe ebenfalls planmäßig. Zu den weiteren Plänen für die USA wurde nichts verlautbart, jedoch durften keine US-Bürger die Pressemitteilungen offiziell verbreiten, was auf eine große Vorsicht in Bezug auf die amerikanische Ad hoc-Gesetzgebung hindeutet.

„Ungleichgewichte in der Lieferkette“ wirkten sich weiterhin auf das Geschäft aus, da fehlende Komponenten zu Ineffizienzen und zusätzlichen Kosten führten. Ebusco mache jedoch weiterhin Fortschritte bei der Effizienz seiner Montagelinien und erwartet eine deutliche Verbesserung des EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) im zweiten Halbjahr 2023 im Vergleich zum ersten Halbjahr.

Für 2024 erstmals positive Gewinnprognose 

Basierend auf der Ausführung bestehender Kundenaufträge für das Jahr 2024 erwartet Ebusco einen Umsatz von über 300 Mio. Euro für das gesamte Jahr 2024. Darüber hinaus erwarte man für das Gesamtjahr 2024 ein positives EBITDA erwartet, das aber erst später genauer quantifiziert werden könne.

Ab dem ersten Quartal 2024 werde Ebusco die in den letzten Monaten entwickelten Kostenmaßnahmen umsetzen, um die indirekte Kostenbasis zu senken und die direkte Kostenbasis in Einklang mit der angepassten Montagestrategie zu bringen. Dies könnte sich auf die Produktion des Modells 3.0 bei Montagepartnern beziehen, da die eigene Produktion in Carbon-Verbundbauweise als extrem teuer gilt.

 

Geplante Kapitalmaßnahmen

Zur Deckung des Betriebskapitalbedarfs im Zusammenhang mit der Prognose für 2024 kündigt Ebusco die Durchführung eines beschleunigten Bookbuild-Angebots und einer gleichzeitigen Privatplatzierung von Wandelanleihen in Kooperation mit dem Private Equity Unternehmen "Heights Capital Management, Inc." an. Insgesamt sollen so laut einer dritten Mitteilung rund 59,2 Mio. Euro in die Kasse gespült werden. Dazu werde am 29. Januar 2024 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um die erforderlichen Zustimmungen der Aktionäre einzuholen.

Um seine finanzielle Flexibilität weiter zu erhöhen, führt Ebusco konstruktive und fortgeschrittene Gespräche mit Kreditgebern, um seine bestehende Bankgarantie/Kreditlinie zu erweitern und zu erhöhen. Die diskutierte Struktur ähnelt der Struktur, die Ebusco in der Vergangenheit erfolgreich eingesetzt hat, um seinen Cash Flow zu verbessern. Die Aktie der seit Oktober 2021 an der Amsterdamer Euronext notierten Unternehmens ist seit ihrem Höchststand Ende 2021 von rund 30 Euro sukzessive gefallen und liegt derzeit bei rund fünf Euro.

 

Personelle Veränderungen

Der seit 2021 bei Ebusco tätige Bob Fleuren hat den Vorstand und den Aufsichtsrat von Ebusco darüber informiert, dass er sich am Ende seiner derzeitigen Amtszeit (zur Hauptversammlung im Mai 2024) nicht zur Wiederwahl als Chief Operating Officer (COO) stellen wird. 

 

Der COO Bob Fleuren verlässt im Mai 2024 das Unternehmen.     Foto: Ebusco

 

Bob unterstützt als Werkstoff-, Flugzeug- und Verteidigungsexperte (er kam wie viele Mitarbeiter vom Flugzeugbauer Fokker) die angepasste Fertigungsstrategie, die er mit initiiert hat, weiterhin, so die Mitteilung. Er hab jedoch beschlossen, „dass seine persönlichen Ambitionen woanders liegen und er diese außerhalb von Ebusco verfolgen wird“. Während seiner verbleibenden Amtszeit werde er seine Arbeit mit dem gleichen Engagement und Einsatz für Ebusco, seine Mitarbeiter und Kunden fortsetzen. Die Suche nach einem Nachfolger für den COO wurde eingeleitet, um die Zusammensetzung des Vorstands noch besser auf die angepasste Unternehmensstrategie abzustimmen. Erst im September 2023 wurde mit Jurjen Jongma ein neuer Finanzvorstand (CFO) benannt. Björn Krook, der kommissarisch die Position des CFO innehatte, ist weiterhin als Investor Relations Manager tätig.

Darüber hinaus ernennt Ebusco Frank Meurs zum Berater des Vorstands mit der Absicht, ihn auf der Hauptversammlung im Mai 2024 für einen Posten im von Derk Haank geleiteten Aufsichtsrat zu nominieren. Frank Meurs bringt einen reichen Erfahrungsschatz in den Bereichen Geschäftsentwicklung, Betrieb und Lieferkette mit. 

 

Frank Meurs kommt von Toray und wird vorerst Berater des Managements.       Foto: LinkedIn

 

Zuletzt war Frank als Managing Director von Toray Advanced Composites EMEA tätig. Davor war er Chief Operating Officer von Ten Cate Advanced Composites Global. Mit diesem Hintergrund werde Meurs „sowohl dem Vorstand und dem Aufsichtsrat als auch dem gesamten Unternehmen bei der Ausweitung des Geschäfts von Ebusco wertvolle Unterstützung bieten.

 

Dieser Artikel wurde am 14. Dezember um 8:20 Uhr aktualisiert.