Bidirektionales Laden ermöglicht es einem Elektrofahrzeug, nicht nur Strom aufzunehmen, sondern ihn auch wieder in das Netz oder externe Geräte abzugeben, wodurch Elektrofahrzeuge zu einem mobilen Energiespeicher werden. Das bidirektionale Laden gilt als ein Schlüsselkonzept für die Energiewende, da es die Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energien ermöglicht und die Stabilisierung des Stromnetzes unterstützen kann, allerdings steckt das System noch in den Anfängen.

Ein Beispiel für die Anwendung dieses Konzept hat das deutsche Unternehmen „The Mobility House“ in den USA umgesetzt. Im Fremont Unified School District (FUSD) wurde Anfang August ein neues Vehicle-to-Grid-(V2G)-Ladesystem in Betrieb genommen. Das System ermöglicht es, Energie aus den Batterien der Elektrobusse ins Stromnetz zurückzuspeisen und so zur Netzstabilität beizutragen, teilte der Münchner Ladespezialist „The Mobility House“ mit. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit The Mobility House, dem World Resources Institute, dem Center for Transportation and the Environment sowie Polara umgesetzt.

 

Schulbusbetrieb wird wirtschaftlicher

So funktioniert das System: Das Lademanagementsystem Chargepilot steuert und überwacht das tägliche Laden der Busse, das der Flottenbetreiber über ein Online-Dashboard bedienen kann. Die Aggregations-Plattform erhält vom Emergency Load Reduction Program (ELRP) des Energieversorgers Pacific Gas & Electric per Open ADR (Open Automated Demand Response) Hinweise auf bevorstehende Lastreduzierungsereignisse und erstellt daraufhin optimale Ladepläne unter Berücksichtigung von Ereigniszeitpunkten und zeitabhängigen Strompreisen. Bei einem Ereignis optimiert Chargepilot die Ladezeiten so, dass Energie aus den Busbatterien ins Netz eingespeist und die Standortlast reduziert wird – ohne die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge für ihre nächste Route zu gefährden. Durch die Teilnahme am ELRP könne der Schulbezirk seine Ladekosten deutlich senken und den Betrieb wirtschaftlicher gestalten, führte The Mobility House aus.

„Elektro-Schulbusse verfügen über große Batterien und planbare Einsatzzeiten – ideale Voraussetzungen, um mit V2G-Technologie das Stromnetz zu unterstützen“, sagte Gregor Hintler, CEO North America von The Mobility House. „Wir sind stolz, die Technologie bereitzustellen, mit der der Schulbezirk saubere Mobilität fördern und gleichzeitig die Energie-Resilienz der Gemeinde stärken kann.“ Mike Delaney, Vice President Utility Partnership and Innovation bei PG&E, fügte hinzu: „Dieses Projekt zeigt beispielhaft, wie Innovation den Weg in eine saubere und intelligente Energiezukunft ebnet.“

 

Eine Plattform bündelt die Batteriespeicher

Die Inbetriebnahme ist der erste Schritt eines zweiteiligen Projekts. Am Ende sollen sechs bidirektionale Ladegeräte installiert sein. Diese werden über das Lademanagementsystem Chargepilot von The Mobility House verwaltet. Eine Plattform bündelt die Batteriespeicher und macht sie auf diese Weise für den Energiemarkt verfügbar. So nehmen sie am Emergency Load Reduction Program (ELRP) des Energieversorgers Pacific Gas & Electric teil – ein Demand-Response-Programm, das Stromverbraucher dafür entlohnt, in Zeiten von Netzengpässen entweder den Energieverbrauch zu senken oder zusätzliche Strommengen ins Netz einzuspeisen.

 

Thomas Burgert