Der Deutsche Reiseverband (DRV) sieht darin einen „zaghaften Schritt in die richtige Richtung.“ Für die Kunden sowie die Reisewirtschaft werde sich dadurch allerdings faktisch nicht viel ändern. Die Ungewissheit, wann wieder gereist werden und wann Unternehmer und Beschäftigte wieder etwas für ihren Lebensunterhalt verdienen können, bleibe bestehen. Denn für fast alle Länder würde auch nach dem 01. Oktober weiterhin eine Reisewarnung bestehen.

„Wenn Reisen weiterhin so stark eingeschränkt bleiben, gefährdet die Bundesregierung massiv Arbeitsplätze in unserer exportorientierten Wirtschaft“, macht DRV-Präsident Fiebig deutlich und appelliert gleichzeitig an das Auswärtige Amt und die gesamte Bundesregierung, „nach dem 01. Oktober ganz genau auf einzelne Länder, Regionen, Gemeinden und Orte zu schauen und sehr dezidiert das Infektionsgeschehen in diesen jeweiligen Regionen und Landstrichen zu betrachten.“

Demnach sollten nur die Orte und Landkreise als Risikogebiet ausgewiesen werden und somit auch mit einer Reisewarnung belegt sein, die den Grenzwert des RKI überschreiten – der Rest einer Region eines Landes nicht. „Hier müssen den Ankündigungen der Bundesregierung jetzt auch zeitnah Taten folgen“, fordert Fiebig weiter. „Das Auswärtige Amt muss bei den Reisewarnungen unbedingt Augenmaß behalten.“

Um verantwortungsvoll entscheiden zu können, bräuchten Reisende valide, genaue Informationen. „Die Bundesregierung müsse hier mit dem feinen Skalpell vorgehen und nicht mit dem groben Schlachtmesser, um entsprechend festzulegen, was können Reiseveranstalter noch anbieten und wohin können Urlauber noch reisen – immer unter der Prämisse, dass Gesundheit oberste Priorität hat“, teilt der DRV mit.

Nicht nur Urlauber seien von diesen Entscheidungen betroffen, sondern auch hunderttausende Geschäftsreisenden, für die persönliche Treffen mit Geschäftsabschlüssen quasi unmöglich seien. Ohne Geschäftsreisen werde eine ökonomische Erholung der Weltwirtschaft aber nicht möglich sein.

Für den DRV-Präsidenten ist das kontinuierliche „Urlauber-Bashing“ aus der Politik wenig faktenbasiert und nicht akzeptabel. „Hier werden Urlauber, die einfach eine entspannte Zeit in ihrem Urlaubsland verbringen möchten, mit Reiserückkehrern gleichgesetzt, die ihre Familien und Freunde in ihren Heimatländern besucht haben. Und wie wir alle gelernt haben, ist die Ansteckungsgefahr bei Familienfeiern – egal ob in Deutschland oder im Ausland – mit am höchsten. Diese unreflektierten Aussagen verunsichern zusätzlich und erschweren den dringend notwendigen Erholungsprozess der Wirtschaft unnötig“, so Fiebig.