„Die Insolvenz des Erfinders der Pauschalreise ist ein harter Schlag und stellt die Branche vor ernstzunehmende Herausforderungen“, erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig in seiner Begrüßungsrede zur Jahrestagung auf der MS Artania von Phoenix Reisen. Insbesondere stelle sich die Frage nach der künftigen Ausgestaltung der Insolvenzabsicherung. „Wir brauchen ein System, das den Schutz der Kunden gewährleistet und das wirtschaftlich tragfähig ist“, so Fiebig.

Trotz dieses turbulenten Jahres sei die deutsche Reisebranche leicht gewachsen. Der Umsatz mit Pauschal- und Bausteinreisen stieg im abgelaufenen Touristikjahr (bis 31. Oktober 2019) nach ersten Berechnungen um zwei Prozent, wie der DRV mitteilte. Endgültige Zahlen soll es im Februar geben

Die vorläufigen Daten basieren auf Auswertungen des Marktforschungsunternehmens TDA. Erfasst wurden Urlaube, die in klassischen Reisebüros, auf Webseiten der Reiseveranstalter und auf Online-Portalen mit Pauschalreiseschwerpunkt gebucht wurden.

Zu dem leichten Jahresplus haben laut DRV unter anderem Fernreisen und Kreuzfahrten beigetragen. Der Verband schätzt den Marktanteil der Kreuzfahrten am Gesamtmarkt in Deutschland auf 15 Prozent, mit einem Umsatzplus von neun Prozent. In der vergangenen Sommersaison war vor allem die Türkei als Reiseziel gefragt. Das Geschäft in Spanien, beliebtestes Auslandsreiseziel, war dagegen rückläufig.

In Deutschland habe das Jahr 2019 auch im Zeichen des Klimawandels gestanden. „Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist in der Gesellschaft gestiegen und jeder weiß, dass er dabei eine Verantwortung hat“, betonte der DRV-Präsident in seiner Rede. Man begrüße die Diskussion, da sie die Sensibilität auf beiden Seiten erhöhe, sowohl auf Seiten der Wirtschaft als auch auf Seiten der Kunden. Reisen ohne intakte Umwelt, ohne zufriedene Gastgeber und Menschen in den Zielgebieten habe keine Zukunft, insofern werde die Reisewirtschaft Teil der Problemlösung sein.

Allerdings stehe die öffentliche und politische Aufmerksamkeit in Sachen CO2-Verbrauch und Reisewirtschaft nach Ansicht Fiebigs in einem Missverhältnis. „Nicht Verbote sind die Lösung, sondern die Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Innovationen“, erklärte der DRV-Präsident.

In den letzten Jahren hätten beispielsweise die Kreuzfahrtreedereien nicht nur hohe Summen in neueste Schiffe mit energieeffizienten Antrieben und sauberen Kraftstoffen gesteckt, sondern ebenso in die Nachrüstungen bestehender Flotten investiert.