Wer normalerweise mit dem Bus zur Arbeit oder in die Schule fährt, hat am Freitag in weiten Teilen Schleswig-Holsteins eine Alternative gebraucht. Am frühen Morgen begann im Tarifkonflikt des privaten Omnibusgewerbes in Schleswig-Holstein ein Streik, der bis Sonntagabend dauern soll. Aufgerufen hat zu der dreitägigen Arbeitsniederlegung die Gewerkschaft Verdi. Gewerkschaftssprecher Frank Schischefsky sagte, die Stimmung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei schlecht. Forderungen nach einer Intensivierung des Streiks würden lauter.
 
Hintergrund des Arbeitskampfes ist das Platzen des bereits ausgehandelten Tarifvertrags. Ende September hatte der Omnibusverband den Tarifabschluss widerrufen und dies unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung begründet, die auch den Nahverkehr betrifft. In einer Urabstimmung sprachen sich dann 98,63 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks aus.
 
Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten sich nach dem jüngsten Verhandlungstermin am Montag gegenseitig Vorwürfe gemacht. Verdi warf dem Omnibusverband Nord (OVN) vor, kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen zu haben. Es fehle das geforderte schriftliche Angebot. Der OVN wiederum sprach von einer Verweigerungshaltung. Einen neuen Termin gibt es nach Schischefskys Angaben bislang nicht.
 
Die vier kreisfreien Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster sowie die Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) sind nicht betroffen. Dort gelten andere Tarifverträge. Zum privaten Bussektor gehören die Verkehrsbetriebe der Kreise und auch die Bahntochter Autokraft. Zum OVN gehören rund 80 private Betriebe mit etwa 1.700 Bussen.
 
(dpa)