V.l.: Florian Krummheuer, Projektleiter DB Regio AG; Prof. Dr. Kay Mitusch, Karlsruher Institut für Technologie; Matthias Schröter, Head of Communications & Economics beim BDO, Corinna Fohrholz, Uni Potsdam; Dr. Til Ackermann, Fachbereichsleiter Business Development, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (Foto: BDO)
V.l.: Florian Krummheuer, Projektleiter DB Regio AG;
Prof. Dr. Kay Mitusch, Karlsruher Institut für Technologie;
Matthias Schröter, Head of Communications & Economics
beim BDO, Corinna Fohrholz, Uni Potsdam; Dr. Til
Ackermann, Fachbereichsleiter Business Development,
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (Foto: BDO)

Beim BDO-Experten-Forum Bus 4.0 am 15. März in Berlin nutzten rund 100 Teilnehmer die Gelegenheit, sich über die Chancen der Digitalisierung für den Busmarkt zu informieren.

Die Referenten präsentierten die digitalen Vernetzung nicht als Allheilmittel, sondern als Instrumentarium, das, zusätzlich zum gewohnten Alltagsgeschäft, Märkte verändern und neue Zielgruppen erschließen kann. Dazu bedarf es allerdings gewisser Voraussetzungen, die vom Unternehmer erfüllt werden müssen.

Das Produkt vom Kunden her denken, das ist ein wichtiger Punkt, damit die Busunternehmer die digitale Transformation ihrer Geschäftsmodelle betreiben können. Und das Heft des Handelns dürfen die Unternehmer dabei nicht aus der Hand geben, wie Josef Brandner von der BBS Reisen Brandner GmbH bei seiner Einführung zum BDO-Experten-Forum Bus 4.0 sagte. Brandner ermutigte zu mehr unternehmerischem Handeln und vor allem Selbstbewusstsein.

Die Digitalisierung verändert die Mobilität

Dass die Digitalisierung Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Lebens hat, stellte Dr.-Ing. Lars Schnieder, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, in seinem Einführungsvortrag eindrucksvoll dar. „Digitalisierung verändert unsere Mobilität“, sagte er.  Dr. Til Ackermann vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte für die Unternehmer direkte Empfehlungen im Gepäck: „Vernetzen Sie sich mit Ihren Kunden auf Ihrer digitalen Infrastruktur. Betreiben Sie Customer-Relationship-Management auf Bais von Big Data!“
Einblick in die neuesten Entwicklungen, wie eine App den Markt verändern kann, gab Dr. Tim Brühn, Cassini Consulting, der über Uber referierte. Uber rücke Kunden ins Zentrum und treibe mit seinen Innovationen die Digitalisierung der Branche voran. Allerdings werde Uber auch ein Vorgehen „ohne Rücksicht auf Verluste“ und ungleiche Wettbewerbsbedingungen vorgeworfen. Fabien Nestmann, Head of Public Policy DACH bei Uber, ließ sich die Chance nicht nehmen, als Gast des BDO sein Unternehmen kurz vorzustellen. Der Bus brauche sich keine Sorgen machen, denn Uber konzentriere sich auf die städtischen Räume.

Busunternehmer müssen professioneller werden

Deutliche Worte versprach Friedemann Brockmeyer, Civity, schon mit dem Titel seines Vortrags: „Digitale Geschäftsmodelle für die Busbranche“. Er sagte: „Busunternehmen müssen professioneller, größer, schneller und effizienter werden.“ Die Digitalisierung könne hierbei helfen. Digitalisierung werde das Geschäftsmodell der Omnibusunternehmen nicht auf den Kopf stellen. Dabei seien Echtzeitdaten die Grundlage aller Digitalisierung in den Betrieben.  „Die Reise zum zum Automatisierten Fahren erfordert neben vielen kleinen auch einen großen Schritt“, sagte Christian Kohrs, Chief Technical Officer bei MAN Truck & Bus. „Je weniger komplex das Verkehrsumfeld, desto früher können die Anwendungsfälle realisiert werden“, sagte Kohrs. Bei der Veranstaltung wurde klar, dass Chancen für die Branche in den Bereichen Kooperation und Regionalisierung liegen. Klassische Linienverkehre des Öffentlichen Personenverkehrs aber auch der Gelegenheitsverkehr werden sich zu Mobilitäts-Verbünden fortentwickeln. Neben dem Bus werden Carsharing, Fuß- und Fahrradwege sowie Mitfahr-Gelegenheiten als Beförderungsmöglichkeit in den Überlegungen des Unternehmers eine zunehmend wichtigere Rolle einnehmen müssen.

Andere Chancen, andere Spielregeln

Die Wirtschaftsexperten unserer Zeit sagen deshalb, dass die Vernetzung von Geräten und Gegenständen via Internet eine übergeordnete Bedeutung einnimmt. Und in der Folge haben sich die Spielregeln des Marktes geändert. Also darf nicht vergessen werden, dass das nicht mehr stattfindet, was künftig nicht mobil erreichbar ist. Wer heute zu lange auf bestehende Geschäftsmodelle setzt und nicht schnell genug reagiert, wird, gemäß dem Credo der Veranstaltung, bald nicht mehr im Geschäft sein.