Ein „Zurück zum Tarifdschungel“ sei gerade für Niedersachsen keine Option, so Lies bei den gestrigen Finanzierungsgesprächen im Niedersächsischen Landtag. Bund und Länder müssten vereint an einer Lösung zur Finanzierung arbeiten, zumal sich die bestehende hälftige Aufteilung der Kosten bewährt habe. Kunden bräuchten außerdem Verlässlichkeit. „Es darf nicht passieren, dass sie am Ende einseitig die Lasten einer Preiserhöhung tragen“, sagte der Minister. Gleichzeitig müsse man weiter am Ausbau des Nahverkehrs arbeiten, insbesondere für Menschen in ländlichen Gebieten.

Mindeststandards im Nahverkehr hat auch der Fahrgastverband Pro Bahn gefordert. „Die Nutzbarkeit des Tickets ist in vielen Gegenden abseits der großen Städte und Bahnstrecken ein Problem“, gab etwa der Landesvorsitzende Malte Diehl zu bedenken. Festlegen müsse die Mindeststandards die Landesregierung. Ziel sei, jede Gemeinde von früh bis spät mindestens stündlich an den Bus- oder Bahnverkehr anzuschließen. Administrative Grenzen, etwa Kreisgrenzen beim Busverkehr, dürften dem nicht entgegenstehen.

 

Deutschlandticket sei wichtig für soziale Teilhabe

Bedeutsam sei das Deutschlandticket aber nicht nur aus verkehrspolitischer Perspektive. „Es ist vor allem ein wichtiger Faktor, wenn es um die soziale Teilhabe von Menschen mit geringem Einkommen geht“, so eine Landessprecherin des Sozialverbands Deutschland (SoVD). Das Ticket ermögliche mehr Sozialkontakte, mehr Aktivitäten außer Haus und eine verbesserte Erreichbarkeit etwa von Ärzten und Supermärkten. Der aktuelle Preis von 58 Euro sei aber zu hoch.

Dem hielt das Ministerium entgegen, dass die von manchen befürchtete Kündigungswelle nach der Verteuerung des Tickets von 49 auf 58 Euro pro Monat ausgeblieben sei. Die Finanzierung des Angebots sei zudem bis Ende des Jahres gesichert und Bundesmittel festgeschrieben. Im ersten Halbjahr 2024 hätten rund eine Million Niedersachsen das Deutschlandticket genutzt, ein Anteil von ca. 12,5 Prozent. Bundesweit besaßen im Januar dieses Jahres rund 13,5 Millionen Menschen das Ticket.