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Die Liste der ADAC-Tochterfirmen ist stattlich. Der größte Verein Deutschlands ist nicht nur ein Autofahrerclub, sondern auch ein Konzern, der Finanzdienstleistungen, Versicherungen oder eine Autovermietung bietet.

Das war auch vor dem Skandal um die Fälschungen beim Autopreis „Gelber Engel" schon so. Doch mit der Affäre rückten auch die mehr als 40 Firmen in den Fokus. An diesem Mittwoch zog der ADAC seine geschäftliche Bilanz und gab Auskunft über die wirtschaftlichen Daten des Unternehmens.

Auch das hat der Club bereits in früheren Jahren getan, meist hielt sich die Aufmerksamkeit allerdings in Grenzen. Zusammen kommen die Töchter, die unter dem Dach der Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH zusammengefasst sind auf mehr als eine Milliarde Euro Umsatz. Daran, dass der ADAC seine Firmen und deren wirtschaftlichen Erfolg braucht, lässt der Club keinen Zweifel. Das sehen auch Experten so. Edda Müller, Chefin von Transparency International Deutschland, hat gemeinsam mit anderen Fachleuten den ADAC beraten. „Nur so kann der ADAC die teilweise aufwendigen Clubleistungen auf höchstem Niveau refinanzieren", sagte sie vor einigen Monaten im ADAC-Interview.

Doch die bisherige Konstruktion muss überarbeitet werden. Der ADAC hat sich im Zuge seiner tiefen Krisen einen Reformplan verordnet, der deutlicher als bisher zwischen Verein und den kommerziellen Töchter unterscheiden soll. Denn ob sich die bisherige Praxis mit dem Wesen des Vereins als Idealverein vereinbaren lässt, ist offen. Das Amtsgericht München prüft den Vereinsstatus des Clubs seit Monaten. Nun wartet das Gericht die Umbauten ab. Auf der Hauptversammlung Ende 2014 wurden dafür die Leitplanken gesetzt. Organisatorisch soll der Verein mit der Pannenhilfe strikter von den Unternehmen getrennt werden. Die sollen künftig unter dem Dach einer Aktiengesellschaft gebündelt und von einem Aufsichtsrat kontrolliert werden. Doch die Umsetzung ist komplex und braucht Zeit.

Bei manchen Engagements entschied der Club allerdings rasch. So wurden Pläne für eine eigene Werkstattkette aufgegeben - und auch aus dem Fernbusmarkt zog sich der ADAC wieder zurück. Eigentlich hatte der Club gemeinsam mit dem Partner Deutsche Post hier gute Geschäfte machen wollen. Die übrigen Maßnahmen werden sich aber hinziehen. Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit, sagt ADAC-Präsident August Markl. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der neuen Organisation und planen, diesen Prozess bis Ende dieses Jahres abzuschließen und bereits im Laufe des kommenden Jahres in den neuen Strukturen zu arbeiten", sagte Markl auf der Hauptversammlung im Mai in Bochum. Doch es gebe viel zu bedenken und zu berücksichtigen.

Schnellschüsse will Markl vermeiden, es steht nach wie vor einiges auf dem Spiel. Der Skandal um die „Gelben Engel" Anfang 2014 war der Auftakt zu einem Sturm, der am Ende nicht nur den Kommunikationschef sondern auch Präsident und Geschäftsführer davon fegte. Beinahe jeden Tag gab es neue Vorwürfe. „Viele davon haben sich als haltlos erwiesen, einige entsprachen den Tatsachen", sagte Markl. Vor allem sei die Glaubwürdigkeit des ADAC erschüttert worden. Auch deswegen müssten die Reformen ernsthaft und vor gründlich angegangen werden. Das sei der Club seinen fast 9.000 Mitarbeitern schuldig.