Die SPD-Politikerin sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgabe): „Wir sollten auch über Messerverbote in öffentlichen Verkehrsmitteln - in Bus und Bahn - nachdenken. Wer mit dem Flugzeug reist, darf ja auch kein Messer mitnehmen.“ Von der Deutschen Bahn kam Unterstützung für den Vorschlag. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält ein solches Verbot dagegen für kaum kontrollierbar.
Personalproblem bei der Bundespolizei
„Wir würden ein landesbehördliches Messerverbot in Zügen und an Bahnhöfen begrüßen. Das kann das Risiko von Straftaten minimieren“, sagte Hans-Hilmar Rischke, Sicherheitschef der Deutschen Bahn, am Donnerstag als Reaktion auf die Aussagen der Ministerin. In Bahnen kam es in den vergangenen Jahren einige Male zu Messerangriffen mit Verletzten und auch Toten.
„Uns fehlen 3500 Kolleginnen und Kollegen für die Sicherheit an den Bahnhöfen und in den Zügen“, sagte dagegen Andreas Roßkopf, bei der GdP zuständig für die Bundespolizei, der „Rheinischen Post“ mit Blick auf die Personalsituation. „Wir haben eine absolute Unterbesetzung bei den Streifenbeamten und den Ermittlungsdiensten.“ Wer Messerverbote einführen wolle, «der muss das kontrollieren und überwachen können. Das kann die Bundespolizei momentan nur ansatzweise», sagte Roßkopf. Für die Sicherheit an Bahnhöfen ist die Bundespolizei zuständig, nicht jedoch an Bushaltestellen und -bahnhöfen.
Faeser sprach sich in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe allgemein für mehr Engagement gegen Gewalttaten mit Messern aus. „Gewalttäter können mit Messern Furchtbares anrichten. Zugleich sind Messer fast überall im Alltag verfügbar», sagte die SPD-Politikerin. «Was hilft, sind mehr Kontrollen. Dafür braucht man Personal. Wichtig sind mehr Sicherheitskräfte, gerade im Nahverkehr, und mehr Polizei auf bestimmten Plätzen.“
Opfer einer Messerattacke in Berliner Bus wurde notoperiert
Nach einer Messerattacke auf eine Frau in einem Berliner Bus fahndet die Polizei weiter nach dem Täter. Parallel gehen die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat weiter, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte. Die Ermittler hatten um Hinweise aus der Bevölkerung, insbesondere von Fahrgästen der betroffenen Buslinie 327, gebeten. Bislang habe sich aber niemand gemeldet, so der Sprecher. Unmittelbar nach der Tat seien Mitfahrende vor Ort befragt worden. Das Opfer befindet sich laut Polizei weiterhin in intensivmedizinischer Behandlung.
Die 33-Jährige war bei dem Messerangriff am vergangenen Dienstag lebensbedrohlich verletzt worden und musste laut Polizei notoperiert werden. Nach einem Bericht der «B.Z.» erlitt die Frau Verletzungen unter anderem an Herz, Lunge und im Bauch. Sie sei zehn Stunden operiert worden. Der Polizeisprecher machte dazu keine Angaben mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen und mögliches Täterwissen.
Nach bisherigen Erkenntnissen stach der Mann unvermittelt auf die 33-Jährige ein, die gemeinsam mit ihren sieben und neun Jahre alten Töchtern im Bus saß. Die Mädchen blieben laut Polizei körperlich unverletzt und befinden sich in der Obhut der Familie. Eine Mordkommission versucht nun Hintergründe und Motiv der Tat zu klären.
Nach bisherigen Erkenntnissen gab es laut Staatsanwaltschaft keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer.