Daimler Buses will bis 2030 in allen Segmenten in Europa und Lateinamerika CO2-neutrale Fahrzeuge auf der Basis von Batterien und Wasserstoff anbieten und bis 2039 will der Hersteller im Kernmarkt Europa nur noch lokal CO2-neutrale Neufahrzeuge vertreiben. Das sagte Daimler-Buses-Chef Till Oberwörder der Deutschen Presse-Agentur im Vorfeld eines Events des Unternehmens rund um das Thema E-Mobilität, das am Montag (02.05.) in Mannheim stattfindet.
„Wir fokussieren unsere Investitionen bis zum Ende der Dekade auf ein rein elektrisches Stadtbussegment in Europa“, sagte Oberwörder. 2018 hatte Daimler Buses den vollelektrischen Stadtbus eCitaro eingeführt. Mit dessen Hochlauf zeigte sich Oberwörder zufrieden. Auf Europas Straßen seien mittlerweile mehr als 600 eCitaros zu finden.
Der Absatz der Bus-Sparte lag im vergangenen Jahr bei 18.736 Einheiten. Den Anteil von Elektrofahrzeugen weist das Unternehmen, auch auf Nachfrage, nicht aus. Generell ist der Anteil von Elektrobussen aber noch überschaubar. So waren im Herbst des vergangenen Jahres 1.200 E-Busse auf Deutschlands Straßen unterwegs, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen mitteilte. Insgesamt zählt der Verband rund 35.000 Linienbusse.
Für den Elektro-Stadtbus kündigte Oberwörder zudem eine weitere Neuerung an. So stellt das Unternehmen am 02. Mai die dritte Generation seiner Lithium-Ionen-Batterie für den Stadtbus vor, die vom Zulieferer Akasol stamme. „Damit gewinnen wir an Reichweite“, sagte Oberwörder. Bislang schaffe der eCitaro etwa 200 bis 230 Kilometer.
„Mit der neuen Batterie werden wir etwa 300 Kilometer abdecken können“, sagte Oberwörder. Ab 2023 solle zudem eine Wasserstoff-Brennstoffzelle die Batterie im Bus ergänzen, um die Reichweite nochmals zu erhöhen. Auch in den anderen Segmenten wolle Daimler Buses die E-Mobilität vorantreiben. „Ab 2025 wollen wir auch bei den Überlandbussen vollelektrische Fahrzeuge anbieten können“, sagte Oberwörder. Und ab 2030 sollen dann auch bei den Reisebussen CO2-neutrale Fahrzeuge angeboten werden.
Oberwörder betonte, dass es nicht reiche, nur einen elektrischen Bus zu bauen. „Der Umstieg auf die E-Mobilität benötigt durchaus mehr.“ Auch die Betriebshöfe müssten angepasst werden, das Laden müsse ebenso mitgedacht werden wie die Werkstätten. Sein Unternehmen biete deshalb für die Umstellung nicht nur das Fahrzeug, sondern ein Gesamtpaket, ein „E-System“, wie Oberwörder es nennt.
Doch auch mit dem Verbrenner wird künftig noch ordentlich Geld verdient. In den USA führte der Konzern im vergangenen Jahr einen neuen und auf Nordamerika zugeschnittenen Reisebus vor. Mit dem Tourrider solle in Nordamerika ein Marktanteil von 15 bis 20 Prozent im Reisebusgeschäft erarbeitet werden.
Im Bereich der E-Mobilität seien jedoch die Stadtbusse sicherlich das Segment mit den größten Steigerungsraten. „Wir gehen davon aus, dass wir bis 2025 in diesem Markt einen Anteil elektrischer Neufahrzeuge von deutlich über 35 Prozent sehen werden.“ Bis 2030 seien etwa 70 bis 80 Prozent denkbar. Und: „In Europa vielleicht sogar noch mehr.“